Datenvisualiserung zeigt Gemeinsamkeiten von Controlling und Journalismus

Gemeinsamkeiten von Controlling und Journalismus hat gestern Abend im BR das Treffen der Münchner Datenjournalisten wieder einmal deutlich gemacht. Kein Wunder, ging es doch um das Thema “Datenvisualisierung”.

Anlässlich des 1-jährigen Bestehens der regelmäßig stattfindenden Treffen “zu Daten und Storytelling” hatten sich die Veranstalter, Münchner Nachwuchsjournalisten, zunächst wissenschaftliche Kompetenz eingeladen. Prof. Michael Stoll von der Hochschule Augsburg, Fakultät für Gestaltung, nahm die Zuhörer mit Beispielen seiner privaten Sammlung alter Visualisierungen auf einen höchst interessanten Spaziergang durch die Visualisierungsgeschichte mit. Dieser begann bei Höhlenmalereien, streifte das Mittelalter, zeigte immer wieder informative Karten aus der kriegerischen Geschichte und gab faszinierende Einblicke in die Pressegeschichte. In seinem Vortrag durften aber auch einige Basics nicht fehlen. So definiert Prof. Stoll die Infografik als “Geplante und beabsichtigte Visualisierung von schlecht zugänglicher, unübersichtlicher, komplexer, abstrakter oder imaginärer Information mit dem Ziel, zu klären, zu erklären oder Wissen zu vermitteln”. – Steckt hier nicht eine Menge Controlling drin?

Dominikus Baur, ein junger, promovierter Datendesigner aus München, stellte im zweiten spannenden Vortrag Konzepte vor, die “es ins digitale Zeitalter geschafft haben”. Sein Feuerwerk eindrucksvoller, durch das Web entstandener und zum Teil bereits wieder vergangener Visualisierungsideen rankte sich um die Frage, was eigentlich die Konjunktur der Datenvisualisierung in den Medien befeuert. @dominikus machte die Ursachen an sechs Faktoren fest, die er mit “Technologie”, “Data Literacy”, “Konkurrenz”, “Hype”, “Bildung” sowie “Pioniere” überschrieb. 

Baur wie Stoll ließen immer wieder auch nachdenkliche Töne anklingen. Sie machten z.B. auf die Verantwortung von Datenvisualisierern aufmerksam, denen die Menschen mit einem großen Vertrauensvorschuss begegnen. Zahlen besäßen von vornherein einen hohen Glaubwürdigkeitsbonus, auf der anderen Seite wurden Beispiele manipulativer Visualisierungen gezeigt. Heiterkeit lösten im Publikum Beispiele aus, in denen mit Visualisierungen völlig abstruse Zusammenhänge aber dennoch eindrucksvoll konstruiert wurden. Als Gegenstück zu derartigen Sammlungen missratener Visualisierungen präsentierte Baur schließlich ein Forum, in dem Entwürfe einem kundigen Publikum zur Diskussion und Verbesserung vorgestellt werden.

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