Controlling unter zunehmend volatilen Umfeldbedingungen

Michael Mölleken, Vorstand Finanzen, Festo AG, Stuttgart

1. Volatilität der Märkte – Chance und Risiko für den Unternehmenserfolg:

Treten die Schwankungen der Märkte tatsächlich häufiger und stärker auf? Es spricht Vieles dafür, da der Finanzsektor geschwächt ist, die Verschuldung der Staaten höher ist, hohe Risiken in der Realwirtschaft bestehen, ergänzt um politische Risiken und ein hohes Kommunikationstempo.

Ebenso bestehen aber auch Chancen bei diesen großen Veränderungen: Gewinnung von Marktanteilen; Unternehmensakquisitionen; Nutzung des eigenen Leistungsangebots, um Kunden durch Flexibilisierung zu unterstützen

2. Flexibilisierung als Lösungsansatz – was bedeutet das?:

Langfristige Ausrichtung des Geschäftsmodells (Verringerung der Abhängigkeit von “verschiebbaren” Investitionsentscheidungen des Kunden; Fokussierungen auf weniger krisenanfällige Branchen; Systematische Kombination der eigenen Wertschöpfung mit der Leistung von Fremdanbietern); Kurzfristige Anpassungsmaßnahmen

3. Nutzen und Kosten der Flexibilisierung:

Zentrale Frage: Ist der Nutzen der Flexibilisierung größer als ihre Kosten? Wesentliche Einflussfaktoren: Häufigkeit der Nachfrageschwankungen, Ausprägung der Nachfrageschwankungen, Kosten der Flexibilität

4. Welchen Beitrag kann und muss Controlling hierbei leisten? 1. Mittelfristplanung (Betonung der auf die Unternehmensziele ausrichtenden Wirkung der Planung; Reduzierung des Detaillierungsgrades; Kombination aus “Top-Down” und “Bottom-Up”-Ansatz; Erarbeitung mehrerer Szenarien; Vorbereitung von Gegenmaßnahmen; Nutzung der Mittelfristplanung zur Erhöhung der Anpassungsfähigkeit der Organisation). 2. Jahresplanung: Ausrichtung der Planung auf relative Größen (Umsatz-/Kostenrelationen etc.) vs. Absolute Budgetwerte; Analyse und Erfassung der auslastungsabhängigen und flexibilisierbaren Kosten; Erarbeitung mehrerer Planungsszenarien; Vorbereitung von kurzfristig wirkenden Gegenmaßnahmen. 3. Cost Flexibilisation; 4. Erhöhung der Transparenz: Verbesserte Transparenz über Erfolgs- und Mißerfolgsfaktoren; deutliche Verfeinerung der Steuerungsmöglichkeiten durch Aufbau geeigneter Analysewerkzeuge; systematische Ermittlung der weltweit durchgerechneten Ergebnisbeiträge pro Produkt, Kunde und Region; 5. Maßnahmenpläne: Erarbeitung von Maßnahmenprogrammen in Nicht-Krisenzeiten; 6. Steuerungssysteme (Kostenabbaukennzahlen sind wichtiger als Marktanteilsgewinnkennzahlen); 7. Cashflow-Orientierung (Liquidität als wichtigste Größe)

5. Rolle des Controlling: In volatileren Märkten steigen die Anforderungen an das Controlling; schnellere Antworten auf drängende Fragen; gut Vorbereitung, Kostensteuerung, zunehmende Zukunftsorientierung, besseres Verständnis vom operativen Geschäft, bessere Tools; Krisen bieten

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