Studie: Working Capital Performance 2017 verbessert Study: Working Capital Performance 2017 improved

REL Working-Capital-Studie 2018: Bei europäischen Großunternehmen liegen 1,1 Billionen EURO an Liquidität brach, bei deutschen Unternehmen 278 Mrd. und im DAX-Sektor 169 Mrd.

Wie unser ICV-Firmenmitglied The Hackett Group Deutschland mitteilt, konnten im Geschäftsjahr 2017 deutsche Großunternehmen ihr Working Capital, also ihr Umlaufvermögen, „etwas verbessern“. Die Aussgae basiert auf einer neuen Studie, in der 1.000 europäische Unternehmen (ohne Finanz- und Versicherungssektor) untersucht wurden, darunter auch 134 deutsche. Die deutschen Unternehmen hätten 2017 eine Kapitalbindungsdauer (Cash Conversion Cycle, CCC) von durchschnittlich 47,4  Tagen gegenüber dem Vorjahr mit 48,8 Tagen aufgewiesen. Auch die untersuchten 24 DAX-Unternehmen (ebenfalls ohne Finanzinstitute und Versicherungen) konnten lt. Hackett ihren CCC-Wert gegenüber dem Vorjahr leicht auf 54 Tage verbessern (2016: 55), lagen aber dennoch – gemessen am deutschen Unternehmensdurchschnitt – um über 7 Tage schlechter.

Wie die Working-Capital-Studie von REL (ein Unternehmen der internationalen Hackett Group) ergeben habe, liegen knapp 1,115 Billionen Euro an Liquiditätspotential brach. Trotz dieses enormen Liquiditätspotenzials hätten die europäischen Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr die beste Working Capital-Performance seit 2008 erzielt. Das habe vor allem daran gelegen, dass die europäischen Großunternehmen wesentliche KPIs geändert haben: Sie reduzierten ihren DSO-Wert um 5,2%, trieben also ihre Zahlungen vonseiten der Kunden um 2,6 Tage schneller ein als im Vorjahr und bauten ihren DIO-Wert, der die Bevorratung und Lagerhaltung angibt, um 6,1%, also um 3,9 Tage ab. Diese Verbesserungen wurden aber zum Teil durch das veränderte Zahlungsverhalten zunichte gemacht: Die Unternehmen zahlten ihre Verbindlichkeiten (DPO) um 3,6 Tage schneller als im Vorjahr. Unter dem Strich, so die REL-Studie, könnte durch eine Optimierung der Kenngrößen DPO, DIO und DSO weitere erhebliche Liquidität freigesetzt werden. Bei den 134 untersuchten deutschen Großunternehmen liege dieses Potenzial bei 278 Mrd. Euro und bei den 24 DAX-Unternehmen betrage die brachliegende Liquidität immerhin noch 169 Mrd. Euro.

Im europäischen Vergleich der Working Capital Performance liegen die deutschen Unternehmen lt. Hackett weit abgeschlagen: Der europäische Durchschnitt der 1.000 untersuchten Großunternehmen brachte es 2017 auf einen CCC-Wert von 37 Tagen. Damit liegt der europäische Durchschnitt 2017 also um 10 Tage besser als die durchschnittlichen deutschen Unternehmen.

Dieser Unterschied  liegt an mehreren Faktoren, erklärt Paul Moody, Managing Director DACH: „Deutsche Unternehmen wuchsen auch 2017 um 6 Prozent und dank der unglaublich günstigen Kredite wurde die Optimierung des Umlaufvermögens zweitrangig.“  Moody führt weiter aus: „Die europäischen Unternehmen zahlten 2017 ihre Rechnungen im Schnitt nach 69,6 Tagen, die deutschen Unternehmen bereits nach 56,7, die DAX-Unternehmen nach 57 Tagen. Ein weiterer, wichtiger Faktor: Die deutschen Unternehmen stehen in Europa einzig da, was die Mischung der sehr kapitalintensiven Produktion und die Fertigungstiefe in Kombination mit einem global ausgerichteten Kundengeschäft angeht. Das aber bedingt auch eine intensive und auf größere zeitliche Reichweite ausgelegte Lager- und Vorratswirtschaft, die mehr und länger Kapital bindet.“

Die trotz der leichten Verbesserung gegenüber 2016 immer noch ungünstigen DPO-Werte der deutschen Unternehmen erklärt Paul Moody so: „Sie können aufgrund ihrer finanziellen Kraft relativ schnell zahlen und darüber hinaus existiert – vor allem bei DAX-Unternehmen – weiterhin eine historisch bedingte starke Präferenz für Skonto-Konditionen.“ Aber, so relativiert Paul Moody im gleichen Atemzug: „Die deutschen und die DAX-Unternehmen waren auch 2017 führend, was Wachstum, Rentabilität, Gewinne und Exporterfolge anging. Bei einer neuerlichen Finanz- und Wirtschaftskrise kann sich die schlechtere Working-Capital-Performance aber durchaus als kritischer Wettbewerbsnachteil auswirken.“ Vor allem die noch ungewisse Brexit-Entwicklung und die drohenden US-Strafzölle sprechen dafür, „die Working Capital-Performance konsequent zu optimieren“, so Moody weiter.

(Im Internationalen Controller Verein (ICV) arbeitet ein Fachkreis Working Capital Management unter der Leitung von Dr. Hendrik Vater.)

REL Working Capital Study 2018: European large companies lose EUR 1.1 trillion in liquidity, German companies – EUR 278 bn, and the DAX sector -EUR 169 bn

As our ICV corporate member the Hackett Group Germany informs, in the 2017 financial year German large companies were able to “slightly improve” their working capital, i.e. their current assets. The statement is based on a new study examining 1,000 European companies (excluding finance and insurance sector), including 134 German companies. The duration of capital tie-up (Cash Conversion Cycle, CCC) in 2017 in the German companies was in average 47.4 days (48.8 days in the previous year). According to Hackett, the analyzed 24 DAX companies (also excluding financial institutions and insurance companies) were able to slightly improve their CCC value to 54 days compared to the previous year (2016: 55), but were nevertheless more than 7 days worse than the German companies average.

As the working capital study by REL (a company of the international Hackett Group) has shown, just under EUR 1,115 trillion in liquidity potential is lost. Despite this enormous liquidity potential, in the past financial year the European companies had achieved the best working capital performance since 2008. This was mainly because the major European companies have changed key KPIs: they reduced their DSO value by 5.2%, so they pushed their payments from customers by 2.6 days faster than in the previous year and built their DIO value, which indicates the storage and stock, by 6.1%, i.e. 3.9 days. However, these improvements were partly offset by changes in payment behavior: companies paid their liabilities (DPO) 3.6 days faster than in the previous year. According to the REL study further substantial liquidity could be unter the bottom line by optimizing the parameters DPO, DIO and DSO. Of the 134 major German companies surveyed, this potential amounts to EUR 278 billion, and for the 24 DAX companies, the idle liquidity amounts to EUR 169 billion.

According to Hackett, German companies are far behind in terms of working capital performance: the European average of the 1,000 major companies surveyed achieved a CCC value of 37 days in 2017. This means that the European average for 2017 is 10 days better than the average of German companies.

This difference is due to several factors, says Paul Moody, Managing Director DACH: “German companies continued to grow by 6 percent in 2017, and the optimization of working capital became secondary due to incredibly cheap loans.” Moody continues, “European companies in 2017 paid their invoices in averaged 69.6 days, German companies in 56.7, DAX companies in 57 days. Another important factor: German companies are unique in Europe in terms of the mix of capital-intensive production and vertical integration in combination with global customer business. However, this also requires intensive and time-consuming storage and stock management, which binds more and longer capital.”

Though a little bit improved, the still unfavorable DPO values of German companies, Paul Moody explains: “Due to their financial strength, they can pay relatively quickly and, above all the DAX companies, continue to have a strong historical preference for discount terms.” But in the same breath Paul Moody says: “The German and DAX companies continued to lead the market in 2017 in terms of growth, profitability, profits and export success. In the event of a renewed financial and economic crisis, however, the poorer working capital performance can definitely have a critical competitive disadvantage.” Above all, the still uncertain Brexit development and the impending US punitive tariffs speak in favor of consistently optimizing working capital performance”, Moody continues.

(At the International Association of Controllers (ICV) an expert work group Working Capital Management works led by Dr. Hendrik Vater.)

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