WACC anpassen durch EZB-Leitzinssenkung?

Die europäische Zentralbank hat den Leitzins auf ein vorläufiges historisches Tief von 1,5% gesenkt. Hat diese Senkung einen Einfluss auf den WACC, den Weighted Average Cost of Capital? Aus meiner Sicht “Ja!”. Einerseits müssten die Fremdkapitalzinsen in der WACC-Berechnung angepasst werden, da mittelfristig die Fremdkapitalzinsen wohl niedrig bleiben werden. Auch die gewünschte Verzinsung für das Eigenkapital könnte für einige Zeit nach unten angepasst werden. Wo bekommen Anleger im Moment (und auf mittelfristige Sicht) z.B. eine Verzinsung von ca. 10%, einem Zinssatz mit dem häufig “pragmatisch” bei der WACC-Ermittlung gearbeitet wird?

Welchen Einfluss hätte eine Senkung des WACC auf Entscheidungen? Da der WACC in größeren Unternehmen häufig die Ausgangsbasis für eine gewünschte Mindestverzinsung in der Investitionsrechnung ist, könnten durch eine Anpassung des WACC bislang nicht rentable Investitionsprojekte zunehmend rentabler werden, wodurch als Konjunkturbelebung eine steigende Nachfrage nach Investitionsgüter entstehen würde.

Außerdem beeinflusst der WACC im Rahmen des wertorientierten Managements die Höhe des Wertbeitrages, dem Mehrwert (=Überrendite), den ein Unternehmen seinen Eigenkapitalgebern im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten bietet. Wird das durch Controller transparent dargestellt und von den Unternehmen entsprechend kommuniziert, könnte, ceteris paribus, vielleicht die Nachfrage nach Aktien steigen und damit eine Kurserholung erfolgen.

2 Kommentare

  1. Der Leitzins und die Geldmarktpolitik der Europäischen Zentralbank…

    Die Europäische Zentralbank ist die für meisten Menschen in unserem Lande nicht wirklich interessant – leider, muss man hierzu sagen. Denn die EZB ist, als Notenbank für die Euro Zone, auch wichtig für unsere Geldmarktpolitik – denn diese wird von der …

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