Zwischen Himmel und Hölle – planen im volatilen Umfeld

Dipl.-Oec. Karl-Heinz Steinke, Leiter Konzern-Controlling, Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt a.M. berichtet auch über das Thema Volatilität, worunter insbesondere die Ergebnisschwankungen zu verstehen sind, d.h. das Schwankungsmaß. Welche Möglichkeiten gibt es für Controller und Manager, mit diesem neuen Thema umzugehen? Woher kommt diese Schwankung und welche Konsequenzen ergeben sich für die Planung? Wie können wir aus Controller mit dieser Volatilität umgehen?1.) Was erzeugt eigentlich Ergebnisschwankungen:”Playing the Beer Game”

Das “Beer Game” ist eine einfache Erklärung, wie zyklische Schwankungen entstehen. Es ist beschrieben im Buch “CAPEX Excellence: Optimizing Fixed Asset Investments: Achieving CAPEX Excellence” von Hauke Hansen u.a. Mit diesem Spiel sind viele Führungskräfte der Lufthansa geschult worden, um ein Verständnis für die Ursachen von Schwankungen zu erhalten. Schwankungen entstehen durch falsche oder zu späte Informationen. Flugzeuge werden bestellt, wenn eine hohe Nachfrage nach Flügen besteht, kommen aber in den Markt (=Auslieferung), wenn die Nachfrage evtl. zurückgegangen ist.

Der Markt kämpft regelmäßig mit massiven Überkapazitäten, die sich stark auf die Ergebnisse auswirken.

Zu der Überkapazität bestehen folgende zusätzliche Risiken:

– Treibstoffpreise

– Wettbewerb

– Wirtschaftswachstum

– Streik

– Naturkatastrophen

– Terroranschläge

– Epidemien

– Devisenkurse

2.) Wie begegnet man der Planungsunsicherheit?

Durch das Risikomanagement sind schon viele Einzelrisiken dargestellt worden.

Weiterhin wurden folgende Maßnahmen initiiert:

– Verkürzung der Planungszyklen

– Übergang in eine rollierende Planung

– 2 weitere Themen haben eine besondere

– Szenario-Planung

– risikoadjustierte Planung

Ziel dieser zwei Ansätze ist es:

– Unsicherheit soll durch Wahrscheinlichkeiten und Bandbreiten ausgedrückt werden (Menschen planen auch im Privatleben fast immer in Bandbreiten)

– quantitative Abschätzung der Planungskorridore vorzunehmen

– Begründung der Korridore

– Kenntnis über Zusammenhänge

– Planung mit Bandbreite und Wahrscheinlichkeitsdichte;

Wie kommt man zu einer Bandbreitenplanung? (Bereits der IDW Standard 340 sieht vor, dass eine Risikoadjustierung vorzunehmen ist. Dieser Thematik ist sich als Industriestandard zu stellen.)

1. Die Einzelrisikofelder sind zu analysieren: Wann sind sie in der Vergangenheit mit welchen Auswirkungen eingetreten? Hier ist sich mit Wahrscheinlichkeitsrechnung fachlich einzufügen.

2. Weiterhin ist die Risikoaggregation einzufügen.

3. Danach ergibt sich das Gesamt-Risiko,

4. Die wesentlichen Einzelfaktoren sind in einem Gesamtmodell zu vernetzen, z.B. Zusammenhang zwischen Wirtschafts- und Luftverkehrswachstum; USD-und Rohöl-Korrelation;

5. Die Auswirkung auf die internen Faktoren muss modelliert werden

6. Visualisierung der Unsicherheit als Grundlage von Planungsdiskussionen, z.B. Wirkungseinfluss von Risikofaktoren

Zusatzeffekte der Planung mit Bandbreiten:

– die Planungstransparenz wird erhöht

– das Wissen des Geschäfts-Know-Hows ist transparenter

– das bessere Verständnis für die Risikofrüherkennung und Integration dieses Themenbereiches in das Controlling

Das Vorgehensmodell zur Einführung der Planung mit Bandbreiten sieht folgende Schritte vor:

– Benennung und Bereitstellung von Personal

– Modellierung der Zusammenhänge

– Analyse der verfügbaren Daten

– Auswahl der IT-Implementierung

– Inbetriebnahme in einem Geschäftsfeld

– Ausweitung auf einen Konzern


Dipl.-Oec. Karl-Heinz Steinke, Leiter Konzern-Controlling, Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt a.M., während seines Vortrages

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