Big Data

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Diskutieren Sie das ICV White Paper „Big Data“!
Siegfried Gänßlen, ICV-Vorstandsvorsitzender, und sein Stellvertreter, Prof. Dr. Heimo Losbichler, haben ein auf dem Dream-Car-Bericht der ICV-Ideenwerkstatt basierendes White Paper zur Diskussion gestellt. Es soll die möglichen Auswirkungen von Big Data auf das Controlling im Kontext eines zusehends komplexeren und weniger planbaren Wettbewerbsumfelds hinterfragen und die Position des ICV darlegen. Dazu werden 3 Bereiche betrachtet:

1. Macht Big Data Controlling als Teil des Führungsprozesses überflüssig?
„… Big Data wird die Rolle der Controller eher stärken als schwächen. …“

2. Was ist Big Data aus Controlling-Sicht und welche Möglichkeiten sind damit verbunden?
„… Big Data entsteht zwar primär dezentral, wo auch das Geschäft bzw. die Kunden sind und nicht im Controlling. Der große Nutzen liegt jedoch im Controlling“, heißt es im White Paper. Big Data ist jedoch eine neue Basis für die vom Controlling seit jeher angestrebte Transparenz entlang der Wertschöpfungskette. …

3. Welche Auswirkungen hat Big Data auf den Controllingprozess und die Controller?
„… Big Data könnte dazu beitragen, dass Controller in Zukunft mehr mit der Verwendung der Zahlen und weniger mit deren Erstellung zu tun haben – Big Data als ‚enabler‘ der Business Partner Rolle. …“ … Controller dürfen sich in der Big-Data-Transformation nicht auf die Veränderung des Controllingprozesses zurückziehen bzw. mit sich selbst beschäftigen. Sie müssen vielmehr die Auswirkungen auf das Unternehmen insgesamt im Blick haben.

 

Lesen Sie HIER das gesamte White Paper und schreiben Sie in unserem Blog im Kommentarfeld unter diesem Beitrag (->”Einen Kommentar schreiben”) Ihre Meinung und Ihre Gedanken dazu auf!

12 Kommentare

  1. Big Data ist nicht wirklich etwas Neues. Schon seit vielen Jahren nutzen Handelsunternehmen insbesondere der Einzelhandel, aber auch Versicherungsunternehmen und Banken Big Data. Auswertungen über Einkaufsverhalten (Wer x kauft, kauft auch y) und damit die Positionierung der Waren im Supermarkt um optimale Verkaufsergebnisse zu erzielen, oder Geomarekting-Auswertungen darüber, in welchem Teil einer Region oder Stadt die meisten Versicherungsverträge verkauft werden können bis hin zur Ausfallwahrscheinlichkeit von Bankkrediten sind Beispiele dazu. Also neuer Wein in alten Schläuchen. Aus meiner Sicht springen die klassischen BI-Anbieter auf einen “Zug” auf, der schon immer fuhr, aber mit Sicherheit nicht so schnell. Der Wettbewerbsdruck im BI-Umfeld wird immer größer. Wenn man sich die Bilanzen der Anbieter anschaut sieht man deutlich, dass die meisten keinen Gewinn machen. Also macht es doch Sinn, ein neues Stichwort in den Markt zu werfen und nicht nur BI-Anwendungen, sondern auch gleich die passende Hardware anzubieten, mit der meistens alle drei Jahre (Leasingdauer) mit neuen Umsätzen zu rechnen ist.

    Während in vielen großen Konzernen Big Data schon irgendwie genutzt wird, wird es im Mittelstand sicherlich noch eine Weile dauern bis Industrie 4.0, Social Media Analysen usw. zu einem mittelstandsgerechten Preis auswertbar sein werden. Sicherlich sind für den Mittelstand insbesondere Lösungen aus der Cloud interessant in Verbindung mit Pay-per-use-Lizenzmodellen, denn nicht jedes Unternehmen benötigt Auswertungen in realtime, sondern ggf. einmal oder von Zeit zu Zeit.

    Was bedeutet das für die Controller? Big Data und Self Controlling erfordert tiefergehende IT-Kenntnisse, auch wenn das die BI-Anbieter meist verneinen. Somit wird von den Controllern zunehmend noch mehr IZ-Affinität erwartet, aber auch immer mehr tiefergehendes Statistikwissen und es wäre anzuraten, dies auch nicht in die IT zu verlagern. Aber wir Controllet sind ja so flexibel, dass wir das auch packen.

  2. Als Betriebswirtschafter bei einem IT-Dienstleister mit dem Slogan “Daten sind immer im Spiel” beschäftige ich mich intensiv mit dem Thema “Nutzen von Big Data” und durfte an der letztjährigen Controller-Tagung in der Schweiz zu diesem Thema ein Referat halten.
    Fazit: Big Data ist nicht nur ein Hype, der bald wieder verschwindet. Es sind neue Speicherformen für strukturierte und unstrukturierte Daten, die damit häufig auf Vorrat gespeichert werden. Im Gegensatz zu den klassischen Data Warehouses ist die Speicherung massiv günstiger. Nicht zuletzt, weil ich mir kaum gross Gedanken über den Datenbank-Aufbau machen muss.
    Ob Big Data einen Nutzen bringt, hängt ganz zentral vom Business Case ab. Bei Big Data handelt es sich um Daten, die gerade jetzt oder in der Vergangenheit generiert wurden. Nutzbringend können sie für die Optimierung der Prozesse, für ein besseres Kundenverständnis und möglicherweise für neue Business-Modelle (Zalando, Verkauf von aufbereitetem Wissen usw) eingesetzt werden. Für strategische Entscheide sind sie in den meisten Fällen kaum von grossem Nutzen.
    Big Data wird den Controller nicht überflüssig machen, ganz im Gegenteil, denn gesunder Menschenverstand, eine realistische Einschätzung der Möglichkeiten und eine vernünftige Schätzung der finanziellen Auswirkungen werden noch wichtiger.
    Andererseits sollten sich die Controller auch nicht überschätzen. Es gibt neue Berufsbilder wie der Data Scientist, der in der Lage sein soll, mit seinem statistischen Wissen und seinem Datenverständnis Erkenntnisse aus den Datenbergen zu gewinnen. Wer sich das Anforderungsprofil eines Data Scientist angeschaut hat, wird schnell Abstand nehmen, dass diese Aufgabe vom Controller quasi im Nebenamt auch noch übernommen wird.

  3. Wie wurde vor 50, 60 Jahren diskutiert? Controlling ist nichts neues. So etwas ähnliches gibt es schon seit einigen Jahrhunderten… Hmmm?!?
    Die Bewertung hängt davon ab, wie viel persönliches Gewicht man den einzelnen Unterschieden gibt.
    Sicherlich ist es richtig, dass einige Auswertungskonzepte schon aus den 1960ern stammen und damit einige Jahrzehnte alt sind. Mir ist es persönlich auch völlig egal, ob die Auswertungskonzepte nun Management Informationssysteme, Executive Information Systems, Decision Support Systems, Business Intelligence, Big Data oder wie auch immer genannt werden. Es gibt relevante Unterschiede zwischen den einzelnen Systemansätzen – aus meiner Sicht besonders zwischen dem Datawarehouse Konzept mit einem meist zentralisiertem Datenbestand und dem meist dezentralen, fast schon chaotisch zufällig orientierten Big Data Ansatz. Aber ich denke, über Begriffe müssen wir uns im Controllingblog nun wirklich nicht streiten – wir sind hier ja nicht auf einem Germanistik-Blog. Vielmehr ist für mich entscheidend, welche Möglichkeiten sich in der heutigen Zeit (!) von Big Data ergeben. Jedes einzelne der genannten Konzepte wurde durch neue Begrifflichkeiten und/oder Konzept ersetzt, weil sie häufig auch mit Enttäuschungen verbunden waren. Vor allem hohe Investitionen, die am Ende sehr häufig nicht den erwarteten Nutzen erreichten. Big Data ist dagegen sehr häufig mit Use Cases verbunden, die einen hohen Nutzen bei relativ geringem Aufwand gebracht haben.
    Gerade auch bzgl. der Einzelhändler habe ich ein komplett anderes Bild. Abgesehen vom Lebensmitteileinzelhandel (wo die Conversion Rate wohl nahezu 100% betragen dürfte) kennt nur eine Bruchteil der Händler die Zahl der Besucher, der Laufwege, der Conversion Rates, des entgangenen Cross-Selling-Potenzials usw. Viele wissen nicht einmal, an welchen Stellen (lokal bzw. durch Attribute wie etwa Preis, Farbe) sie den Kaufprozess entscheidend beeinflussen können. Von der Auswertung von regelmäßig durchgeführten A/B Split Tests im Einzelhandel habe ich bisher auch noch nichts gelesen.
    Unabhängig vom Begriff Big Data: heutzutage lassen sich einfach viel mehr Daten verfügbar machen, im Unterschied zu früher gibt es heutzutage die Kapazitäten zur Auswertung wirklich riesiger Datenbestände, der Aufwand zur Berechnung hält sich im Rahmen und… es gibt mehr Leute, die sich für die Auswertungen interessieren. Und deswegen gibt es mehr Beteiligte, die kennzahlenbasiert über Geschäftsmodelle und deren mögliche Änderung diskutieren. Da ist der Controller nur noch einer unter vielen anderen. Daher stellt sich die Frage, was genau die Rolle des Controllers ausmacht, aus meiner Sicht mehr als früher. Vielleicht wird der Controller zukünftig nur noch ein Oberbegriff oder eine Einstiegsrolle sein und es werden neue 😉 Rollenbegriffe entstehen.

  4. Big Data Konferenz in Stuttgart

    Nachdem mich Herr Gänßlen und Herr Sander bei der Big Data Konferenz in Stuttgart so nett überredet haben, einen Blogbeitrag über die Konferenz zu schreiben, hier also mein erster Versuch auf dieser Plattform:

    Der Vormittag war durch die Vorträge von Herrn Davenport geprägt. Er hat sehr kurzweilig und anschaulich in die Thematik eingeführt. Für mich nahm dieser allgemeine Teil jedoch deutlich zu viel Raum ein.
    Zunächst war ich auch etwas verwirrt, ob ich auf der richtigen Veranstaltung bin, da Herr Davenport Big Data nicht unter 100 Terrabyte sieht – das ist derzeit noch nicht einmal das Volumen aller von unserer IT verwalteten Daten. Im Laufe des Vortrags zeigte es sich dann, dass die Big Data Methoden durchaus auch für „kleine“ Datenmengen interessant sind.

    In der Mittagspause diskutierten wir, ob Big Data nur ein Hype ist, oder etwas substanziell Neues. Ich denke es ist beides. Von jedem Hype der letzten Jahre ist doch auch etwas substanziell übrig geblieben. Jedoch wird auch dieses Thema die Welt nicht komplett aus den Angeln heben.

    Am Nachmittag wurde es dann deutlich interessanter, als die Praxisbeiträge kamen. Es ist schon erstaunlich, welchen Aufwand Zalando betreibt, um das Niveau der „Beratung“ zu erreichen, dass ein guter Verkäufer im Einzelhandel schon viele Jahre bietet – leider gibt es diese Verkäufer immer seltener und wenige sind bereit, dafür etwas zu bezahlen. Die weiteren Vorträge von GfK, Bayer und Daimler Financial Services waren sehr praxisorientiert, hatten jedoch nicht immer Big Data im Fokus, dafür gab es viele Einblicke in die aktuelle Praxis in den Unternehmen.

    Was habe ich mitgenommen?: Die Big Data Methoden sind für alle Unternehmen sehr interessant, statistische Methoden werden im Controlling immer wichtiger (hier stellt sich die Frage nach den Ressourcen), aber die Statistik muss mit dem Business verbunden werden. Intern und extern werden diese Methoden zu einem deutlichen Wandel führen und jedes Unternehmen muss sich damit auseinandersetzen. Gleichzeitig sind diese Methoden weit von der aktuellen Realität im Mittelstand entfernt.

    Vielleicht wird der nächste Controller, den ich suche, ein Statistiker.

    Auf jeden Fall war die Veranstaltung nach einem etwas zähen Start sehr interessant und hat mir neue Eindrücke und Perspektiven eröffnet.

  5. An der 25. Controller Tagung der Schweizer Arbeitskreise war Big Data ebenfalls ein zentrales Thema. Da ich mich als Referent an Fachhochschulen zu Big Data mit den immer häufiger werdenden Use Cases beschäftige, hat sich meine Haltung verfestigt, nämlich dass der Controller zwar über Big Data Bescheid wissen sollte, dass er jedoch in der Regel nicht der Treiber dieser Innovationen ist.
    Dies aus folgenden drei Gründen:
    1. Die Welt des Controllers besteht aus strukturierten Informationen.
    2. Die Use Cases optimieren Prozesse und unterstützen Marketing und Vertriebsinitiativen.
    3. Der Controller sollte in die Zukunft blicken (Soll-Wird-Vergleich).
    Was wir von Big Data erwarten können, sind jedoch ausschliesslich Vergangenheitsdaten, allenfalls Prozess-Daten, die vor wenigen Minuten angefallen sind. Hier besteht die grosse Gefahr, dass wir vor lauter Bäumen (Detail-Daten) den Wald (der Blick auf das Ganze, die sich langsam verändernden Trends) nicht mehr sehen.
    Mit Big Data wurde die neue Aufgabe des Data Scientist definiert. Heute ist man sich jedoch bereits einig, dass diese Aufgaben kaum von einer Person wahrgenommen werden kann.
    Wenn der neue Controller ein guter Statistiker ist, wird er noch lange nicht in der Lage sein, eine Hadoop-Umgebung aufzusetzen, eine NoSQL-Datenbank zu betreuen und die Fallklippen von Big Data und dem Datenschutz zu beherrschen.

  6. Im Whitepaper wird zu Recht darauf hingewiesen, dass Big Data die Controller nicht ersetzen werden. Als Disziplinenmanager BI CPM eines international tätigen IT-Dienstleisters beschäftige ich mich intensiv mit den Anwendungen von Big Data, BI und Data Warehousing.
    Die Argumentation, dass vor 25 Jahre beim Auftauchen von MIS und EIS eine Revolution der Informationsversorgung prophezeit wurde und in der Zwischenzeit die Stellung des Controllers sogar gefestigt wurde, nun als Analogie für die zukünftige Rolle des Controllers bei Big Data heranzuziehen, finde ich recht gewagt. MIS und EIS waren als Controller-Tools konzipiert. Doch bereits die in der Zwischenzeit realisierten Data Warehouses sind eher IT-Themen.
    Der Controller möge dies doch prüfen, indem er sich vergegenwärtige, ob ihm die Begriffe und die Bedeutung von typischen DHW-Begriffen geläufig sind wie ETL, Stating, Cleansing und Core Area.
    Viele erfolgreiche Unternehmen haben BI Competence Centers geschaffen, um den steigenden Anforderungen und Möglichkeiten der heutigen und zukünftigen Analyse-Tools gerecht zu werden.
    Der Controller wird sich künftig damit beschäftigen im Team mit dem BICC und den Data Scientisten aus dem Informationsangebot, die relevanten Informationen herauszufiltern und zu bewerten und zu gewichten. Der Zukunft von Big Data darf der Controller zuversichtlich entgegensehen, auch wenn er bei diesem Thema nicht im Driving Seat sitzt.

  7. Dass Controller zukünftig mehr mit der Verwendung der Zahlen und weniger mit deren Erstellung zu tun haben kann schon sein. Aber ist das nicht auch die Aufgabe eines Controllers?

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