Am Donnerstag (24. September 2015) ist am AKH Wien die 16. Internationale Controller Gesundheitstagung / Forum Gesundheitswesen Österreich erfolgreich verlaufen. Rund 120 Teilnehmer besuchten die von den ICV-Branchenarbeitskreisen Gesundheitswesen Österreich und Gesundheitswesen Schweiz organisierte Tagung. Unser österreichischer AK-Leiter, DDr. Dietmar Ranftler, Schulung und Beratung im Gesundheitswesen, Klagenfurt, hat uns diesen Bericht gesandt:
Am 24. September 2015 öffnete das AKH Wien nun zum 16. Mal die Türen, um aktuelle Themenbereiche, Praxisansätze und zukünftige Trends aus dem Controlling im Gesundheitswesen zu teilen und zu diskutieren. Zahlreiche ControllerInnen und andere interessierte Berufsgruppen der Gesundheitsbranche nahmen an der Veranstaltung teil, um von den Vorträgen neue Ideen mitzunehmen und sich mit anderen Professionals auszutauschen.
Mit einer kurzen Begrüßung wurde die Veranstaltung auch heuer wieder vom Arbeitskreisleiter DDr. Dietmar Ranftler und von Erika Ortlieb eröffnet (Bild oben, links), die anschließend durch das Programm führten und die Diskussionen am Ende der einzelnen Beiträge moderierten.
Mag. Marko Waniczek der Contrast Managagment-Consulting GmbH begann mit dem ersten Vortrag, in dem unter anderem das Verbesserungspotential der Controllerrolle aufgezeigt wurde. Nach wie vor stehen formale Aspekte in der Praxis im Vordergrund, wohingegen gestalterische Aufgaben wie die Strategieentwicklung oder das Ableiten von konkreten Maßnahmen intensiviert werden sollten. Ebenso ist die Beratungstätigkeit, welche weniger als 10% der Controllingressourcen in Anspruch nimmt, noch ausbaufähig.
Im zweiten Vortrag referierte Dr. Markus Kottbauer von der Controller Akademie (Bild unten, rechts) über die notwendigen Werkzeuge, Prozesse und Fähigkeiten, um „erfolgreich Entscheidungen zu treffen“ sowie über die „Verantwortung der Controller bei der Entscheidungsfindung“. Dr. Kottbauer erläuterte, was aus dem menschlichen Entscheidungsprozess gelernt werden kann, wie beispielsweise die Dezentralisierung der Entscheidungsfindung oder die Berücksichtigung von rationalen und emotionalen Aspekten. Letztendlich hängt Erfolg jedoch nicht nur von der Qualität der Entscheidung ab, sondern auch von der Akzeptanz der Betroffenen, welche Entscheidungen umsetzen sollen.
Nach einer Kaffeepause, welche zum Austausch mit KollegInnen einlud, begann der zweite Vorlesungsblock am Vormittag mit einem Beitrag über effektives Sachkostencontrolling von Herrn Reinhold von der GÖK Consulting AG, welcher stellvertretend für Dipl.-Ing. Hartmut Ponßen Trends und Handlungsfelder für den Einkauf und das Controlling darstellte. Um Trends wie e-Procurement, das Ende der Preisspirale oder der hohen Produktkomplexität bei Kosten- und Qualitätsdruck entgegen zu wirken, sind unter anderem Prozessoptimierungen, Aufgabenteilung und Category Management mit eindeutiger Warengruppen-Verantwortung notwendig. Die Software „SaCo“ wurde als Tool für die Umsetzung bzw. Unterstützung des Sachkostencontrollings ebenfalls veranschaulicht.
Dr. med. Stefan Drauschke der Next Health GmbH lenkte anschließend die Aufmerksamkeit auf „Strategieentwicklung im systemischen Kontext“. Mit theoretischen Inputs, kurzen Übungen und Filmsequenzen wurde der Strategieprozess bis hin zur Umsetzung in auflockernder Art und Weise näher gebracht. Ebenso angesprochen wurde das dafür notwendige Changemanagement sowie dessen Erfolgsfaktoren „Transparenz, Mitwirkung und Konsequenz“.
Nach einer Stärkung beim Mittagessen konnten sich die TeilnehmerInnen wie letztes Jahr zwischen zwei Vorträgen oder einem Workshop zum Thema Changemanagement entscheiden, welcher von Dr. med. Drauschke geleitet wurde. Im Workshop wurden ohne klassische Vorlesungsunterlagen interaktiv die vier Phasen der Veränderung behandelt. Dabei wurde auch auf Veränderungsmuster, den Umgang mit Widerstand sowie Führungsstile und Kommunikation eingegangen.
Parallel dazu berichtete Erika Ortlieb von der Umsetzung des KA-AZG im Ärztebereich im Bezirkskrankenhaus Kufstein. Schritt für Schritt wurden die durchgeführten Berechnungen des Mehrbedarfs an Ressourcen bei gleicher Leistung vorgezeigt. Obwohl bereits 2011 damit begonnen wurde die Arbeitszeitmodelle zur reformieren, birgt das Gesetz auch in Kufstein große Herausforderungen für das Personalcontrolling.
Im Anschluss daran stellte Mag. Josef Steiner der AT Solution Partner GmbH einen „pragmatischen Lösungsansatz für die Falldeckungsbeitragsrechnung im Krankenhaus“ dar. Dieser Ansatz basiert vor allem auf den SAP Modulen ISH, HCO und CO. Durch Unterstützung mit oftmals bereits bestehenden SAP Modulen wurden die Schritte der DB-Rechnung anhand der Software anschaulich und detailliert dargestellt, um den Nutzen, wie die Priorisierung der Potentiale oder Informationen für die interne und externe Steuerung, hervorzuheben.
Zum Energietanken und Netzwerken wurde die letzte Pause genutzt, um sich folglich mit voller Aufmerksamkeit dem Thema Big Data zu widmen, welches von Dr. med. Peter Langkafel, General Manager bei SAP, aufgearbeitet wurde. Die Dimensionen und das Potential von Big Data war dabei ebenso Gegenstand wie auch das Big Data Framework in der Medizin. Eine kurze Diskussion über die Datensicherheit und den Schutz der Daten davor, nicht genutzt zu werden, rundeten die Präsentation ab.
Ein Beispiel wie „Risikomanagement als integratives Managementsystem“ implementiert werden kann, zeigte MMag. Petra Plamenig von der KABEG auf. Von den Zielen über das Risikocontrolling bis hin zum Risikobewusstsein wurde der Aufbau des Risikomanagements präsentiert, damit letztendlich möglich Gefahren wie keine einheitliche systematische Vorgehensweise oder eine fehlende aggregierte Gesamtrisikoposition zu umgehen. Unterstützend wurde eine geeignete, benutzerfreundliche Softwarelösung vorgestellt.
Nach diesem Vortrag und den darauffolgenden Schlussworten ging die interessante und abwechslungsreiche Tagung zu Ende, von der die TeilnehmerInnen sicherlich viele Denkanstöße mitnehmen konnten.
(Bilder: Mag. (FH) Stefan Rumersdorfer / ICV)