Die Controlling Community hat mit Prof. Dr. Björn Baltzer vielleicht zuletzt als Avatar im Metaverse Bekanntschaft gemacht. Denn am virtuellen ICV Event, den Controlling Competence Spaces, war er mit viel Engagement beteiligt. Doch auch offline ist er im ICV Netzwerk anzutreffen. Seit diesem Jahr sogar in einer neuen Rolle. Hier erfahren Sie mehr über Prof. Dr. Björn Baltzer und sein Ehrenamt im ICV.
ICV: Seit wann sind Sie Mitglied und wie haben Sie sich seither engagiert?
Prof. Dr. Björn Baltzer: Ich bin während meiner Promotion im Jahr 2009, ICV-Mitglied geworden, da mich ein konkreter Fachkreis interessiert hat. Ich habe mich direkt dem Arbeitskreis Franken angeschlossen und 2020 dessen Co-Leitung übernommen. 2024 habe ich die Controlling Competence Spaces mitorganisiert und jetzt, mit Beginn des Jahres 2025, die neue Rolle als Executive Advisor Hochschulen übernommen.
ICV: Welche Position haben Sie außerhalb des ICV?
Prof. Dr. Björn Baltzer: Ich bin seit einigen Jahren Professor für Controlling und Rechnungswesen an der Technischen Hochschule Würzburg Schweinfurt. Davor war ich viele Jahre in einem internationalen Konzern im Controlling und in kaufmännischen Leitungsfunktionen tätig.
ICV: Wie sehen Sie das Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis?
Prof. Dr. Björn Baltzer: Die beiden gehen aus meiner Sicht Hand in Hand. Das wird auch im ICV deutlich: Hier sind zahlreiche Wissenschaftler sowohl im Vorstand als auch im Kuratorium und vor allem in den Arbeitskreisen engagiert. Wir aus der Wissenschaft bekommen durch die Mitarbeit im ICV die Themen mit, die das Controlling in der Praxis aktuell bewegt. Und wir haben unsererseits die Möglichkeit, Lösungen in die Praxis zurückzuspielen, die in der Wissenschaft entwickelt wurden.
ICV: Und nun haben Sie zu Anfang des Jahres die neu geschaffene Position des ICV Executive Advisor Hochschulen übernommen. Was können wir uns darunter vorstellen?
Prof. Dr. Björn Baltzer: Als Wissenschaftler habe ich im vergangenen Jahr eine Studie über den ICV gemacht und intern präsentiert. Daraus ist dann die Idee geboren worden, diese Schnittstelle zu institutionalisieren. Das heißt, eine Position zu schaffen, um die Kontakte zwischen ICV und der Wissenschaft zu koordinieren. Ich bin natürlich nicht der Einzige, der diese Kontakte hält – ganz im Gegenteil. Aber ich koordiniere die Kontakte in beide Richtungen. So nehme ich zum Beispiel Anfragen aus der Wissenschaft an und streue diese im ICV. Ich bin aber tatsächlich gerade noch dabei, die neue Rolle zu definieren.
ICV: Wie bewerten Sie als Hochschulprofessor das Netzwerk des ICV?
Prof. Dr. Björn Baltzer: Für mich war das Netzwerk schon immer sehr wichtig – auch als ich noch kein Hochschullehrer, sondern in der Praxis war. In den vielen verschiedenen Arbeitskreisen hat man sowohl auf fachlicher als auch auf regionaler Ebene die Möglichkeit, sich zu vernetzen und auszutauschen. Das ist ein Angebot, das für jeden, der teilnimmt, großen Mehrwert stiftet.
ICV: Was ist Ihrer Meinung nach in der Hochschulausbildung wichtig, um Studierende bestmöglich auf die Praxis im Controlling vorzubereiten?
Prof. Dr. Björn Baltzer: Das ist eine Frage nach den Kompetenzen der angehenden Controllerinnen und Controller – und hier gilt natürlich grundsätzlich: mehr schadet nie! Es gibt viele Kompetenzen, die hilfreich und wichtig sind, und diese wurden gerade auch im aktualisierten Controller Leitbild sehr gut beschrieben. Ich möchte hier nur zwei herausgreifen, die mir persönlich sehr wichtig sind. Das eine ist ein umfassendes Verständnis für wirtschaftliche Fragestellungen. Es ist elementar, zu verstehen, wie das eigene Unternehmen und die Branche funktionieren. Auch ein Grundverständnis für gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge ist essenziell. Das zweite ist Offenheit für Neues. Das lebenslange Lernen ist wahnsinnig wichtig, weil auch wir an den Hochschulen nicht mit Sicherheit vorhersagen können, welche Kompetenzen das Controlling in 10 oder 20 Jahren erfordert!