CCS2019 (4): Mit eigener Stärke die Transformation begleiten Accompany the transformation with your own strength

Am Beispiel des Unternehmens Stihl stellt Dr. Michael Prochaska die Veränderungen aufgrund der Digitalisierung dar. “Digitalisierung gibt es schon seit Jahrzehnten – es geht jetzt halt immer weiter damit”, zeigt sich Prochaska ganz unaufgeregt hinsichtlich dieses Schlagworts. Nichtsdestotrotz hat Stihl inzwischen eine Digitalisierungsstrategie erarbeitet, über die er bei der CCS 2019 berichtet.

Zur Einstiegsdiskussion, wo die Verantwortung für die Digitalisierung in der Organisation verankert werden soll, wurde sogar eigenes ein Chief Digital Officer aus dem Silicon Valley verpflichtet, berichtet der Referent. Die damit verbundene Start-up-Mentalität sei spannend gewesen, aber auch kostenintensiv. Intensiv sei auch die Dynamik der Veränderungen, nicht nur hinsichtlich der Strukturen im Unternehmen, sondern auch hinsichtlich der Arbeit als solcher. Einfache Arbeiten nehmen ab, der Anteil indirekter Mitarbeiter nimmt zu, “und dieser Trend wird anhalten”. Der Anteil der Mitarbeiter ohne Ausbildung ist von rund 20 auf 7 Prozent gesunken, während der Anteil der Mitarbeiter mit Studienabschluss stetig steigt. “Unternehmen und Bildungsträger brauchen den Schulterschuss”, fordert Prochaska, gerade im Hinblick auf Aus- und Weiterbildung.

Die Digitalisierung hat bei Stihl auch bereits an den Arbeitsplätzen selbst Einzug gehalten. So “weiß” ein Montageplatz, welche Arbeitshöhe für den jeweiligen Mitarbeiter ergonomisch sinnvoll ist. Es wird auch registriert, wann der Arbeitsprozess beendet ist. Roboter übernehmen körperlich belastende Arbeiten wie das Heben oder Tragen schwerer Lasten sowie die Rüttelprüfungen. Bei den Mitarbeitern, vor allem den älteren, komme das sehr gut an.

Eine weitere Folge der Digitalisierung ist die Flexibilisierung, etwa bei den Arbeitszeiten sowie bei der Möglichkeit zu Homeworking und Homeoffice. Gerade im Maschinenbau waren die Mitarbeiter früher klare Abläufe gewohnt, die zunehmend von interdisziplinärer Zusammenarbeit mit Tools wie Projekträumen und dem Austausch von Dateien über Sharepoints abgelöst wird, unterstützt von “Ideation Camps”, in denen mit kreativen Methoden Ideen für neue Entwicklungen fernab des eigentlichen Arbeitsplatzes entwickelt werden. Nicht nur für die Digitalisierung, sondern auch für die Zusammenarbeit wurden deshalb Leitlinien erarbeitet. “Verantwortung übernehmen”, “bereichsübergreifend zusammenarbeiten” sind dort unter anderem zu lesen. “Am Ende müsst ihr euch mit dem identifizieren, was ihr tut, dann habt ihr auch Spaß an der Arbeit. Und wer Spaß an der Arbeit hat, bei dem kommt auch was Gutes dabei raus”. Diese Vorgabe im Sinne des schwäbischen Erfinders Stihl verbindet Prochaska mit der Forderung, Verantwortung zu übernehmen im und für das Unternehmen, um unternehmerisch denken und handeln zu können. Schulungen, auch für Controller, etwa im Bereich EDV, SharePoint und Projektmanagement gehören deshalb bei Stihl selbstverständlich dazu.

Ein klarer Vorteil der Digitalisierung für das Controlling ist für Prochaska, dass der Controller tatsächlich zum Business Partner für den Vorstand wird.

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