Ré­su­mé der 18. CAB Controlling Advantage Bonn Résumé of the 18th CAB Controlling Advantage Bonn

Von Martin Schulte

Am 17. November 2022 fand die 18. Controlling Advantage Bonn (CAB) in den Räumen der DVGW am Bonner Hardtberg statt. Rund 30 Teilnehmer haben sich rund um das Thema „Proaktive Resilienz als Führungsaufgabe im Unternehmen“ zusammengefunden zu einer lebhaften Mischung aus spannenden Vorträgen und gemeinsamer Diskussion und Bearbeitung verschiedener Facetten des Themas.

Zunächst sprach Frau Bürgermeisterin Dr. Ursula Sauter ein Grußwort der Stadt Bonn, in der die Regionalkonferenz der West-Arbeitskreise des ICV nun schon viele Jahre stattfindet.

In seinem Eröffnungsvortrag führte Prof. Dr. Bogaschewsky die Teilnehmenden an das Thema Nachhaltigkeit und Resilienz heran. Anhand diverser Beispiele aus dem Alltag in Unternehmen und Gesellschaft machte er sehr anschaulich klar, dass das Thema nicht im Entstehen ist, sondern uns mit seinen Auswirkungen bereits stark trifft. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen Pandemie und Angriffskrieg in der Ukraine erörterte er die Frage nach den Lieferketten von morgen. Aber auch CO2-Bepreisung und neue Regelungen wie das CBAM, eine Steuer auf in die EU importierte Produkte, oder genauer deren CO2-Anteil, stellte er vor. Abgerundet hat Prof. Dr. Bogaschewsky seinen Vortrag mit einem Blick auf Reporting-Standards und digitale Tools für diesen Themenkomplex und damit das zukünftige Handwerkszeug des Controllers.

Mit dem Spannungsfeld ESG-Anforderungen vs. Nachhaltige Finanzierung beschäftigte sich Jörg von Cölln in seinem Vortrag. Zunächst zeigte er anhand seines Unternehmens, der ROWE Mineralölwerk GmbH, auf, dass Nachhaltigkeit und Ölindustrie sehr wohl zusammengehen – denn das Unternehmen gibt Nachhaltigkeitszielen eine zentrale Stelle neben den wirtschaftlichen Zielen. Dass diese gleichberechtigte Betrachtung auch bei der Finanzierung immer stärker seitens der Kapitalgeber gefordert wird, trägt dazu bei, den scheinbaren Konflikt Wirtschaftlichkeit vs. Nachhaltigkeit aufzulösen oder zumindest abzumildern. Abschließend stellte Herr von Cölln die aktuellen Kennzahlensysteme und Berichtsanforderungen sowie den Stand der Testierung solcher Berichte vor. Bei allen Entwicklungen der letzten Jahre ist hier noch viel Entwicklungsarbeit zu leisten.

Nach den einführenden Vorträgen erarbeiteten die Teilnehmenden in drei ProLöTs den Themenkomplex Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit. Drei Arbeitsgruppen bearbeiteten die Themen “Management von Working Capital angesichts unsicherer Lieferketten”, “Proaktive Resilienz, wie kann das aussehen?“ und “Risikomanagement vs. Resilienz“. Die Ergebnisse wurden am Nachmittag in der Plenumsdiskussion wieder aufgegriffen.

In der Mittagspause wurden die bisherigen Vorträge und Arbeitsgruppenthemen intensiv weiter diskutiert und dabei Kontakte geknüpft und vertieft.

Das Nachmittagsprogramm eröffneten René Scheffler und Eva Göppel, Partner und Managerin bei Deloitte, mit einem sehr informativen Vortrag zum Thema Risikomanagement und Controlling. Dabei plädierten beide für ein enges Zusammenrücken beider Bereiche. Sie stellten dar, wie das zukünftige Risikomanagement proaktiv, steuerungsrelevant und digital erfolgreich sein kann und wie es in die Unternehmensführung, die Organisation und Governance eingebunden sein wird. Abgeleitet aus einer Deloitte-Studie wurden Beispiele aus der Unternehmenspraxis vorgestellt, wie ein Risikomanagementsystem Entscheidungsfindung unterstützen, Planung und Unsicherheit verbinden, oder gemeinsam mit dem Controlling Digitalisierungsmöglichkeiten nutzen kann.

Mit der Frage nach einem Zukunftsmanagement in dynamischen Zeiten befasste sich Bernd Hinrichs in seinem sehr lebendigen Vortrag. Trotz einer Entwicklung hin zu mehr Dynamik, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität ist, so seine These, kein Zukunftsmanagement dank schlechter Prognosefähigkeit auch keine Lösung. Er plädiert für eine weiterhin aktive Sicht auf die Zukunft und damit für ein aktives Herangehen und Gestalten des eigenen Weges in die Zukunft. Wie dies mittels Impactmanagement und Roadmapping gelingen kann, und wie daraus ein ausbalanciertes, dynamisches Zukunftsmanagement entsteht, hat er den Teilnehmenden mit einigen Beispielen sehr plastisch näher gebracht.

Mit der Strategierunde Proaktive Resilienz hatte ein neues Setting für die CAB Premiere. Die Arbeitskreisleiter der Region West des ICV schlüpften dazu in Geschäftsführungsrollen eines fiktiven Unternehmens, welches vor der Entscheidung für oder gegen mehrere, sich teilweise widersprechende Zielsetzungen und Maßnahmen im Kontext Wirtschaftlichkeit vs. Resilienz steht. In einem Rollenspiel wurden die Themen erörtert und Für und Wider diskutiert. Das Geschehen spielte sich dabei vor den Augen der anderen Teilnehmenden ab, welche um die Gruppe herum beobachteten und sich bei Fragen und Anregungen von außen in das Geschehen und die Diskussion einbringen konnten.

Aus dem Setting der Strategierunde ging es fließend in die abschließende Plenumsdiskussion über. Hier wurden die Themen des Tages noch einmal gemeinsam diskutiert und die Frage „Was kann ich für mein Umfeld daraus ableiten und mitnehmen?” diskutiert. Als ein gemeinsames Fazit haben die Teilnehmer festgestellt, dass das Thema Resilienz im Unternehmen ein sehr vielschichtiges ist und weiterer intensiver Bearbeitung bedarf. Auch aus diesem Grund werden die in den Arbeitsgruppen diskutierten Themen in separaten virtuellen Sitzungen im 1. Quartal 2023 weiter bearbeitet werden. Neben den Teilnehmern der diesjährigen CAB werden hierzu auch die ICV-Mitglieder im deutschsprachigen Bereich eingeladen werden.

Den besonderen Abschluss der CAB bildete die Betriebsbesichtigung beim Chocolatier Coppeneuer in Bad Honnef. Firmeninhaber Oliver Coppeneuer erläuterte, wie wichtig ihm das Thema Nachhaltigkeit persönlich ist und wie er es in seine Geschäftstätigkeit, zum Beispiel über Kooperationen mit nachhaltigen Kakaobauern, einfließen lässt. Nach einer Führung durch die Produktion bildete die Verkostung einiger Spezialitäten  des Hauses den süßen Abschluss der diesjährigen Veranstaltung.

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