Dezentralisierte Unternehmen: Erfolg durch Dash4Cash Decentralized companies: a success through Dash4Cash

Gastbeitrag aus unserem Firmenmitgliedsunternehmen The Hackett Group von Paul Moody, Practice Director bei Hackett-REL. Moody ist spezialisiert auf die Optimierung von Working Capital, dabei besonders auf Forecast to Fulfill (F2F), Source to Settle (S2S) und Customer-to-Cash (C2C) Prozesse.

Dezentral organisierte Unternehmen tun sich oft schwer mit effektivem Cash Management. Analytik und Neuausrichtung schaffen Abhilfe.

Viele dezentralisierte Unternehmen sind nur dann erfolgreich, wenn das Management vor Ort Ad-hoc-Entscheidungen treffen kann. Das gilt vor allem für Unternehmen mit einem hohen Anteil an Projektgeschäft wie etwa im Baugewerbe, dem Anlagenbau oder der Montage. Versuche, Liquidität und Cash flow durch ein zentrales Cash Management zu optimieren, scheitern meist.

Die Entwicklung einer neuen „Cash-Kultur“ verspricht stattdessen nachhaltige Erfolge. Multipel und transparent gestaffelt aufgebaute Programme, die über einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren realisiert werden, können Liquidität schaffen, mit der Unternehmen im globalen Wettbewerb erfolgreich bestehen können, ohne auf Agilität und Flexibilität zu verzichten, die Dezentralisierung typischerweise mit sich bringt.

Die Analyse
Als erster Schritt empfiehlt sich die Analyse klar umrissener Businesseinheiten über vier bis sechs Wochen hinweg: Wo hakt es im Customer-to Cash- oder im Source-to-Settle-Prozess, wo also ist Cash über längere Zeit gebunden und nicht verfügbar? Wie können Engpässe eliminiert, wie kann der Cash flow verbessert werden, was bringt die Optimierung in einem, was in zwei Jahren? Daraus ergibt sich ein Pilotprojekt, das ständig darauf überprüft werden muss, ob die Probleme wirklich behoben werden. Bei Erfolg wird dieses Pilotprojekt dann auf andere Geschäftseinheiten übertragen.

Dash-4-Cash
Die Fokussierung auf ausstehende Zahlungen ist der nächste Schritt. Welche Forderungen sind überfällig, welche Rechnungen können beschleunigt gestellt werden für laufende Arbeiten und Prozesse, wann sind große Zahlungen für Zulieferer fällig? Für diesen Gewinn von Liquidität werden Scorecards und Guidelines entwickelt, mit denen Erfolge gemessen und Probleme sichtbar gemacht werden können. Zudem erlauben sie auch Leistungsvergleiche zwischen den verschiedenen Abteilungen des Unternehmens.

Best Practice-Rezepte
Für die so identifizierten Mängel werden nun Korrektur-Prozesse entwickelt, die transparent und leicht verständlich für die Mitarbeiter sind und die „Real Life“, und die „real-life“ Beispiele für das nötige Training bieten. Der Anspruch sollte sich an Best Practice-Kriterien orientieren und nötige technische Prozessveränderungen für die Rechnungsstellung oder Zahlungsläufe müssen – falls nötig – vorgenommen werden. Dabei ist wichtig: Die entwickelten Lösungen dürfen sich nicht auf den Einsatz neuer Hardware und Technologie beschränken – sie müssen sich vor allem am Ziel der Prozessoptimierung und an den Bedürfnissen und Ansprüchen der Kunden und Zulieferer orientieren.

Mitarbeiter und Partner
Alle mit den customer-to-cash-Prozessen befassten Führungskräfte und Mitarbeiter müssen mit dem neuen Cash Management umfassend vertraut gemacht werden. Es empfiehlt sich, die Dash-4-Cash-Führungskräfte als Trainer einzusetzen, um so möglichst hohe Praxisnähe und Trainingseffizienz zu sichern.

Parallel dazu sollte das Unternehmen auch verbesserte Zahlungsbedingungen im Verhältnis zu den Zulieferern anstreben. Dazu müssen die Zulieferer kategorisiert werden: Sind sie strategisch wichtig, von taktischer Bedeutung oder kommen sie nur für bestimmte Produkte und Dienstleistungen in Frage – ihr Stellenwert für die unternehmerische Wertschöpfung bestimmt auch den jeweiligen Zahlungsmodus. Die Procurement-Abteilung der Unternehmen muss die entsprechenden Verhandlungen mit den Zulieferern in jedem Fall mit Trainingsmaßnahmen und Help desks begleiten, um Konflikte zu vermeiden.

Nachhaltigkeit schaffen
Damit alle diese Maßnahmen und Schritte erfolgreich und in einem überschaubaren Zeitrahmen realisiert werden können, muss die Führungsebene der dezentralisierten Unternehmen klare Ziele definieren und über alle hierarchischen Ebenen hinweg unterstützen und fördern: Die Veränderungen müssen nachhaltig wirksam werden.
Das sichern drei Maßnahmen:

  • Die Einführung anspruchsvoller Bewertungskriterien (scorecards), mit denen die Dash-4-Cash-Prozesse und alle transaktionalen Vorgänge in den einzelnen Unternehmenseinheiten kontrolliert und gesteuert werden können. Auch ein Performance-Ranking wird dadurch möglich, das leicht auf einzelne Projekte oder Kundenbestellungen übertragen werden kann und das die Einzelleistungen über längere Zeiträume hinweg bewertet.
    Durch die Scorecard-Ergebnisse kann die Führungsebene die Fortschritte jeder Geschäftseinheit überwachen. Über diese umfassenden Messdaten hinaus werden nun Top Ten Cases  identifiziert, die der Unternehmensführung einen Eindruck über die operativen Geschäfte mit kritischer working capital-Performance verschaffen.
  • Der Aufbau von Working Capital-Teams: Aus jeder lokalen Unternehmenseinheit, die besondere Leistungen bei Dash-4-Cash aufweist, müssen sich regelmäßig Repräsentanten treffen, die Best Practice-Vorgaben definieren und ihre Realisierung überwachen. Ein Working Capital-Director, der diese Teams leitet, sollte direkt an den CEO/COO, also den Vorstandsvorsitzenden, Operations-Vorstand oder Finanzvorstand berichten.
  • Die Installation von Finance Hubs. Durch die Einrichtung von Shared Service Center (SSC) für Finance, die als zentrale Knotenpunkte alle transaktionalen Vorgänge standardisiert durchführen, wird der Wildwuchs dezentraler Abwicklungen eliminiert, überflüssiger Aufwand vermieden und das Unternehmen kann die Finanzprozesse besser und transparenter kontrollieren. Zunächst werden in diesen SSC Routine-Transaktionen durchgeführt. Nachdem das Konzept seine Effizienz und Tragfähigkeit bewiesen hat, können sie auch Wertschöpfungsprozesse wie Schaffung von Liquidität, Kostensteuerung und Finanzdienstleistungen übernehmen.

Das zahlt sich sehr schnell aus: Schon Dash-4-Cash, der zweite Schritt, kann einem Unternehmen mit 10 Milliarden EURO Umsatz bereits nach 10 Wochen eine zusätzliche Liquidität von rd. 40 Millionen EURO bringen; nach 6 Monaten kann der Betrag dann schon bei 240 Millionen EURO liegen. Und die konsequente Realisierung aller geschilderten Maßnahmen können innerhalb von zwei Jahren weitere hunderte von Euros an Liquidität freisetzen – auch in dezentralisierten Unternehmen.

(Herzlichen Dank an unseren Gastautor, Paul Moody! Im Internationalen Controller Verein (ICV) arbeitet ein Fachkreis Working Capital Management, der in der ersten Ausgabe der neuen ICV-Publikationsreihe FACHKREIS REPORT ebenfalls einen interessanten Beitrag unter der Überschrift „Ermüdungserscheinungen im WCM?“ veröffentlicht hat.)

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