Thorsten Kinhöfer ist Leiter Controlling bei der Stadtwerke Herne AG und im “2. Leben” FIFA-Schiedsrichter.
– Im Fußball sind Entscheidungen adhoc zu treffen. In Unternehmen hat man meistens mehr Vorbereitungszeit für Entscheidungen.
– Der Referee steht im Spannungsfeld von Nichtbeachtung und negativer Sonderbeachtung
– Situation im Stadion: 22 kritische Fußballspieler, Millionenpublikum, 20-30 Fernsehkameras
– Persönlicher Höherpunkt: Leitung des DFB-Pokal-Finale 2010, Bayern München gegen Werder Bremen.
– Einspielung von Video-Passagen und den aufgezeichneten Dialogen der Headset-Kommunikation des Schiedsrichter-Teams während kritischer Situationen in einem Endspiel der Europameisterschaft (wie beim Voice-Recorder im Flugzeug)
– Viele Entscheidungen werden intuitiv getroffen. Man kann nicht alles im Detail erkennen. Es gilt häufig, den Bewegungsablauf zu interpretieren.
– Es ist auch eine Sache der Erfahrung, da man über 100 Spiele auf höchstem Niveau geleitet hat.
– Wenn man viele intuitive Entscheidung mit einer Richtigkeit von 80-90 Prozent getroffen hat, dann schärft das auch die eigene Intuition.
– Wird eine intuitive Entscheidung (z.B. durch verdeckte Sicht) im Spiel durch Fakten im Nachhinein (per Headset-Funk vom 4. Offiziellen) bestätigt, wird dadurch das Selbstwertgefühl gestärkt, man bekommt “einen Lauf”.
– Welche Stärken helfen einem Referee: Verantwortung übernehmen; Souveränität und Besonnenheit; Menschenkenntnis, Mut, Durchsetzungsvermögen, Umsetzungsstärke, sich selbst bewusst sein, entscheidungsfreudig, reflektiert
– Wo Menschen urteilen, passieren Fehler (häufig bei Absatzpositionen), da das menschliche solche Situationen teilweise gar nicht so schnell richtig wahrnehmen kann. Das hat man entweder zu akzeptieren oder Maschinen einzusetzen.
– Mimik und Gestik haben großen Einfluss auf den Spielverlauf