CIB2020 (1): Von Prognosemodellen und virtuellem Teamwork CIB2020 (1): From forecast models and virtual teamwork

Online findet in diesem Corona-Jahr unsere traditionelle Fachtagung Controlling Inspiration Berlin – CIB 2020 statt. Soeben hat Dieter Meyer, der ICV-Regionaldelegierte Ost, die Tagung eröffnet.

Zum Einstieg gibt es eine hochinteressante Keynote „Ertragsscontrolling mit mathematischer Modellierung im öffentlichen Personennahverkehr am Beispiel der Berliner Verkehrsbetriebe AöR“. Prof. Dr. Robert Knappe (Professur für Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung, HS für Wirtschaft und Recht Berlin) und Jonas Krembsler (wissenschaftlicher Mitarbeiter, HWR Berlin) ein für die Controllingpraxis wichtiges Forschungsprojekt, ReComMeND, vorstellen. Dort kooperieren, öffentlich gefördert, HWR Berlin, Beuth Hochschule für Technik Berlin, BVG AöR, ICV-Arbeitskreis Berlin-Brandenburg, Lufthansa Systems GmbH & Co. KG und Lufthansa Industry Solutions GmbH & Co. KG. Die Referenten zeigen, welche verschiedenen mathematisch-statistischen Methoden angewandt werden, um die Verkehrs- und Ertragsentwicklung zu prognostizieren; im  Controlling also z.B. Predictive und Advanced Analytics. Exogene Schocks wie die Corona-Pandemie stellen eine besondere Herausforderung für Prognosen und das Controlling dar. Prof. Dr. Robert Knappe erklärt, nachdem gute Zahlen schön aufbereitet vorlägen, sollte künftig eine „scharfe Ertragsprognose“ ermöglicht werden. Nach Treiber-Analysen, die auch zur optimierten Preisgestaltung beitragen, soll die Prognosemethodik optimiert, die Treiberlogik besser verstanden, Controlling in Richtung Predictive Analytics weiterentwickelt werden. Dabei sollen auch verallgemeinerbare Erkenntnisse für Nahverkehrsdienstleistungen abgeleitet werden. Mit Predictive Analytics etwa sollen Empfehlungen z.B. zu einem möglichen Streckenausbau möglich werden. Jonas Krembsler erklärt in der spannenden Keynote u.a., welche Erkenntnisse aus dem Corona-Schock zu den Prognosemodellen gewonnen wurden.
Das kooperative Forschungsprojekt läuft noch zwei Jahre. Prof. Knappe lädt Interessierte zum Praktiker-Erfahrungsaustausch zu den Prognosemodellen, zur Treiber- und Marketinginformations-Analyse ein. (Kontakt: Kay Kyanusch vom ICV AK Berlin-Brandenburg)

Den anschließenden Vortrag leitet Jasper Dehner mit der eindringlichen Mahnung ein, „Burnout ist kein Stern auf dem persönlichen Schulterstück“. Natürlich könne Stress auch positiv sein – allerdings nur als „Einzelpunkt“. Dehner skizziert die Entwicklung eines Burnouts: Führe Dauerstress zu ständigen „kreisenden Gedanken“, komme dann noch privater Stress hinzu, fänden Betroffene keine Lösungsidee, was bis zur Schlaflosigkeit führe – und komme dann noch Covid 19 hinzu, landen Betroffene über Panikattacken, Existenzangst und Hilflosigkeit: im Burnout. Als Antwort auf die Frage, was dagegen getan werden könnte, stellt Dehner die Methode des Introvision Coaching zur Burnout-Prävention/Therapie vor. Dabei geht es darum den Stresspegel zu senken und einen Ausstieg aus dem Burnout zu finden. Dabei könnte hilfreich sein sich zu fragen, was das eigentliche Problem ist? Habe man den Kern des Themas erkannt, sollte eine Analyse der Imperative folgen; den für sich selbst „bedrohlichsten Satz“ zu formulieren und Antworten z.B. in Achtsamkeitsübungen („wertfreies Beobachten“) zu entwickeln.

Dem brennenden Thema Burnourt schließen sich fundierte Thesen von Carsten Feichtinger, Success Trend Feichtinger, in seinem höchst interessanten Vortrag, „Leadership im digitalen Zeitalter“, perfekt an. Es geht um die Führung virtueller Teams, vor allem um die Bedürfnisse der Teammitglieder, bis hin zur „smarten Medienwahl für den gewünschten Erfolg“. Klar ist: digitalisierte, räumlich weit verteilte oder gar multikulturelle internationale Teams zu leiten, ist komplett etwa anderes als die Leitung von Präsenzteams. Die Fähigkeiten, virtuell zu führen, müssen in diverse Richtungen entwickelt werden. Neben den erhöhten, oft komplexen Koordinationserfordernissen, gilt es vor allem um das Meistern kultureller Unterscheide und sprachlicher Barrieren und evtl. Missverständnisse.

Feichtinger betont das Potenzial von Vertrauen und Wertschätzung in virtuellen Teams: Vertrauen basiere vor allem auf persönlichen Beziehungen – die aktuelle Herausforderung ergebe sich daraus, dass die virtuelle Welt auf der Zusammenarbeit mit Menschen beruht, die man gar nicht persönlich kennt. Zum Thema Wertschätzung unterstreicht Feichtinger, diese könnte viel positive Energie freisetzen; echte Wertschätzung „wirkliche Wunder“ bewirken. Der Vortrag ist ein eindringlicher Appell, bei allen nötigen Investitionen in neue Kommunikations-Plattformen viel mehr in die persönlichen Skills vor allem der Führungskräfte zu investieren.

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