Gestern Abend war ich Gast beim ersten Datenjournalisten-Stammtisch in München. Knapp 40 Interessenten, meist junge, viele von ihnen noch lernende, Journalisten saßen in der Deutschen Journalistenschule im Gebäude der Süddeutschen Zeitung zusammen – und teilten ihr Wissen.
Wieder gingen mir dort die erstaunlichen Gemeinsamkeiten von Controllern und diesen Journalisten durch den Kopf. Wenn Datenjournalismus das Generieren von journalistischen Produkten auf der Basis von Daten-Analyse ist, gibt es davon doch eine ganze Menge! Gezeigt wurde u.a., wie Daten aus öffentlichen aber auch geleakten Informationen “gewonnen” und “verarbeitet” werden können: Daten müssen ja zunächst ausfindig gemacht, diese anschließend meistens aus PDF-Wälzern “befreit” werden. Am Ende geht es in der Regel um die Visualisierung (ein beeindruckendes Beispiel zeigte ein junges Team der SZ mit dem “Europa-Atlas“).
Aber Datenjournalismus meint auch, aus bei der Datenanalyse erkannten Auffälligkeiten Geschichten zu entwickeln. Hier sehe ich eine weitere Schnittstelle von Controller- und Journalistenzunft: Beide müssen eingangs die richtigen Fragen richtig stellen, beide müssten auf smarte Tools zurückgreifen können, die eine echte Hilfe bieten, beide müssen schließlich ihre Ergebnisse ihren Empfängern verständlich “verkaufen”.
Ich bin davon überzeugt, dass im Datenjournalismus viel noch unerkanntes und ungenutztes Potenzial auch für Kooperationen von Controllern und Journalisten steckt. Da bleibe ich dran.