Aktuelle Studie von Techconsult im Auftrag von Sage belegt, dass Firmen mit bis zu 200 Mitarbeitern weitgehend auf Investitionen in Controlling verzichten. Doch dadurch schließen sie sich von künftigen Kreditvergaben aus. Mehr als die Hälfte der deutschen mittelständischen Unternehmen setzen keine professionelle Software für das Controlling ein. Noch schlimmer: Viele beschäftigen sich noch nicht einmal mit diesem brisanten Thema. Das ist das Ergebnis einer von Sage, Spezialist für betriebswirtschaftliche Software für KMUs, in Auftrag gegebenen Studie. Das Beratungsunternehmen Techconsult hatte dafür mehr als 220 Entscheider und Geschäftsführer in Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern aus den Branchen Dienstleistung, Großhandel, Einzelhandel, öffentliche Verwaltungen, Industrie und Baugewerbe befragt.
Das alarmierende Ergebnis dieser Umfrage kann sich spätestens mit dem Inkrafttreten von Basel II rächen.Denn ohne Controlling kann keine Basel II-konforme betriebswirtschaftliche Planung, Steuerung und Kontrolle erfolgen. Informationsaufbereitung und Kennzahlenanalyse mithilfe des Controllings gehören sogar zu den Kernkriterien für eine Kreditvergabe nach Basel II.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass mehr als die Hälfte der befragten Unternehmen auf den Einsatz von professioneller Controlling-Software zur Vereinfachung und Steuerung der betrieblichen Abläufe verzichtet. Zwar werde mit steigender Mitarbeiterzahl das Controlling für zunehmend wichtiger erachtet, dennoch verzichten 48 Prozent der größeren Unternehmen mit bis zu 200 Mitarbeitern ohne professionelle Software gänzlich auf die professionelle Planung und Steuerung ihrer Unternehmung. Bei den kleinen Unternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern sind dies sogar mehr als zwei Drittel.
Vor allem die öffentliche Verwaltung und über drei Viertel des Einzelhandels glaubt gänzlich ohne Controlling auszukommen. In 48 Prozent aller Fälle verzichtet auch der Großhandel auf betriebswirtschaftliche Planung und Steuerung. Auch im Baugewerbe, das in sehr hohem Maße von Fremdfinanzierung abhängt und damit unter Basel II besonders auf die Kreditwürdigkeit bei der Bank achten sollte, vernachlässigen über 50 Prozent der Betriebe die Beschäftigung mit ihren Zahlen. Und auch in der Dienstleistungsbranche und der Industrie sieht es kaum anders aus: Dort sparen über 40 Prozent an Controlling.
“In großen Unternehmen gehört das Controlling als eigenständiger Unternehmensbereich einfach dazu. Im Mittelstand ist dies leider noch nicht so. Doch auch kleine Unternehmen sollten sich einen guten Überblick über ihre finanzielle Lage verschaffen. Und dies gefällt nicht nur der Bank, sondern hilft den Unternehmen, profitabel zu wirtschaften”, erläuterte Peter Dewald, Geschäftsführer von Sage Software.
Sage hat einen über 40-seitigen Leitfaden speziell für kleine und mittelständische Unternehmen entwickelt, die sich bisher wenig mit Controlling beschäftigt haben. Dieser Leitfaden soll Grundlagen und Ziele sowie Instrumente und rechtliche Rahmenrichtlinien des Controllings an die Hand geben. Einen schnellen Überblick über ihren aktuellen Status in punkto Basel II können sich Unternehmen auch unter www.schnellcheck.de verschaffen.
Die befragten Unternehmen, die keine professionelle betriebswirtschaftliche Software einsetzen, aber dennoch Controlling betreiben, wickeln diesen Geschäftsbereich alternativ in Excel, auf Papier oder mit selbst entwickelten Softwarelösungen ab. Einige Unternehmen lassen sich darüber hinaus auch von ihren Mutterkonzernen unterstützen oder geben die Analyse ihrer Zahlen an externe Dienstleister ab.
Excel ist vor allem bei den größeren Unternehmen mit 100 bis 199 Mitarbeitern beliebt (48 Prozent) und liegt damit weit über dem Durchschnitt. Mittlere Unternehmensgrößen mit bis zu 100 Mitarbeiten benutzen Excel nur in einem Fünftel aller Fälle, bei den kleinen mit bis zu zehn Mitarbeitern nur ein Zehntel. Selbst die Industrie schwört etwa zu einem Drittel auf eine Lösung mit Excel.
“Mit umständlichen, zeitintensiven Behelfslösungen als Auswertungstools ist es heutzutage nicht mehr getan. Die hohe Anzahl großer Unternehmen, die Controlling mit Excel betreiben, ist umso erstaunlicher, da gerade diese über komplexe betriebliche Strukturen verfügen. Diese mit Excel zu erfassen und auszuwerten erfordern einen enormen Zeitaufwand und Ressourcen und kann damit in keinem Falle wirtschaftlich sein”, erklärte Dewald. “Bei professionellen betriebswirtschaftlichen Systemen greifen die einzelnen Module ineinander und versorgen sich gegenseitig mit den Informationen. Das Controlling kann daher auf Knopfdruck alle wichtigen Daten generieren, ohne zusätzliche manuelle Eingaben und Auswertungen.”