Spätestens beim Anschnitt des Kuchens wird klar: Das Ganze ist rund und Teile davon sind tortenförmig. Wer bekommt das größte Stück ab? Das Leben hat uns gelehrt, die Kuchenstücke grammgenau durch bloßes Hinsehen abschätzen zu können. In 3D. Das Kreisdiagramm macht sich das für Komponentenvergleiche zunutze und präsentiert schnell verständlich Anteile an einer Gesamtheit. Das funktioniert ganz prächtig, wenn man sich an ein paar Regeln hält.
Da jault der Hund und Bogey rotiert im Grabe (Quelle: Focus, 8. Jan. 2007, S.57)
Wer mehr als ein Kreisdiagramm braucht, um darzustellen, was er zu sagen hat, ist beim falschen Diagrammtyp. Mehr als sechs Komponenten hält das Kreisdiagramm nur selten aus. Wenn die Beschriftung nicht mehr in die Segmente oder wenigstens dicht daneben passt, ist es um Ablesbarkeit und Verständnis schlecht bestellt. Helfen kann, Restgrößen zusammenzufassen. Das wichtigste Segment gehört ab der 12-Uhr-Position gemalt. Streng verboten ist 3D, ebenso pyramidal anmutende Variationen u.ä., bei denen Volumina statt Flächen miteinander verglichen werden müssten.
Kreative Herausforderungen stellen sich reichlich bei Layout, Beschriftung, der Auswahl des passenden Fonts, der richtigen Schattierung oder der (meist verzichtbaren) Farbgebung. Alles weitere stellt Form über Inhalt und behindert den eigentlichen Zweck, der darin liegt, Verhältnisse schnell zu kommunizieren.
Was ist daraus zu lernen? Es ist eine große Kunst, Schwieriges einfach darzustellen. Sie erfordert Wille, Wissen, Übung. Wer dazu Grafiken benutzt, kann sich nicht darauf berufen, dass Grafiken das besonders gut können. Erst muss man das Geschäft des Grafikmachens besonders gut können. Dass das eine große Herausforderung ist, zeigt der Blick in jede zweite Zeitung oder Zeitschrift.
Bella hat sich dieses und anderer Themen über die stillen Tage angenommen und zeigt, wie man es falsch und dann besser macht. Für Radarcharts, Sparklines und Tortengrafiken.