Wirtschaftspresse: “ein Wachhund, der nicht gebellt hat”

Hat der Wirtschaftsjournalismus in den Jahren vor der Finanz- und Wirtschaftskrise versagt? Hätte er Missbräuche aufdecken, vor Gefahren warnen und die Mächtigen kritisieren sollen? War er gar in einem “neoliberalen Rausch”? – Die “Süddeutsche Zeitung” hat am Wochenende einen Beitrag ihres jahrelang leitenden Wirtschaftsredakteurs Nikolaus Piper veröffentlicht, der auch online verfügbar ist. Vor allem über entsprechende Analysen und Auseinandersetzungen in den USA wird in dem Text berichtet, hin und wieder riskiert er einen kurzen Blick auf die deutschen Wirtschaftsmedien. Dennoch ein interessanter Anfang.

Piper schreibt, es habe eine konstante, hartnäckige Berichterstattung über die Entwicklung der Finanzmärkte gefehlt… In Deutschland “mag auch dazukommen, dass die Tradition populärer Finanzberichterstattung noch sehr jung ist.” … Der Schluss könne nur heißen: “…nicht weniger, sondern mehr Finanzjournalismus; außerdem eine gründlichere Ausbildung der Journalisten in Finanzdingen.” – Beim Thema Controlling steht der Internationale Controller Verein ICV interessierten Wirtschaftsjournalisten als Partner gerne zur Verfügung.

Am Schluss seines Beitrages findet es Piper dann “keine schlechte Idee”, in Redaktionen einen Journalisten zu haben, “der immer die Gegenposition vertritt … auch außerhalb von Wirtschaftsredaktionen.” – Ob das “immer” funktioniert? Jedenfalls trifft sich dieser Einfall gut mit der Idee des ICV vom „Controller als Business Partner statt Zahlenknecht des Managements“, dessen Haltung “über die Anpassung an den Mainstream oder maßgebliche Einzelinteressen siegt”. In den 10 Kernelementen des nachhaltigen Controlling-Ansatzes des ICV heißt es dazu: “Wir verstehen Controller als das kaufmännische Gewissen des Unternehmens. Controller müssen Rückgrat beweisen, Versuchungen widerstehen und die Rolle des ‘Spielverderbers’ positiv wahrnehmen.”

Keine leichte Aufgabe, als „positiver Unruheherd“, der auch gelegentlich den Spielverderber zu geben bereit ist, ein gesundes Maß zu finden. Denn wer will schon mit einem ewigen Suppen-Spucker als Business-Partner “immer” zusammenarbeiten?

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