“Unternehmenssteuerung in volatilen Zeiten”, ist nach der kommunikativen Kaffeepause das CIS2014-Thema von Pauline Seidermann (Bild unten), CFO voestalpine Division Stahl, Linz. Angesichts von “Aufs und Abs in immer kürzeren Intervallen” in einem “von Sicherheit zu ständiger Unsicherheit gewandelten Markt” beschreibt die Referentin, was “von der Planbarkeit zur Unberechenbarkeit” für das Controlling bei voestalpine bedeutet. Umbrüche am Rohstoffmarkt – vom einstigen Jahrespreis über Quartalspreise zu aktuell “provisorischen Preisen” wie auch immer kürzere Zyklen, die zu schwankenden Auslastungen führen – fordern die Planung und Steuerung heraus. Die Herausforderungen listet Seidermann von “Steuerung über die gesamte Wertschöpfungskette” über markante Lo(e)sungen wie “Prognosen, Prognosen, Prognosen”, “Denken in Szenarien” bis zu “flexible Monitoring-Instrumente”.
Die Vorstellung der voestalpine-Instrumentarien durch Pauline Seidermann bietet tiefe Einblicke in die Unternehmenspraxis: die INSIGHTS macht auch hier ihrem Namen alle Ehre. Als kritische Erfolgsfaktoren bezeichnet sie u.a. lfd. aktualisierte Prognosen, Denken in Szenarien wie auch straffes Kostenmanagement UND: FLEXIBLE CONTROLLINGINSTRUMENTE.
Den letzten Vormittagsvortrag der CIS 2014 hält der Landesdirektor ORF Salzburg, Roland Brunhofer (Bild, unten): “Die Kunst des Kostenmanagements – vom Schlusslicht zum Benchmark”. Er kündigt zum Beginn an, nun 30 Minuten von etwas reden zu wollen, wovon er – gelernter Mechaniker, der 20 Jahre als Journalist und einige Jahre als Betriebsrat beim ORF gearbeitet hat – keine Ahnung habe: Controlling.
Der Vortrag bietet beeindruckende “Insights” in den Entwicklungsweg zum heute “günstigsten Landesstudio des ORF”. Wie ist es gelungen mehr Leistung bei weniger Kosten mit der selben Mitarbeiterzahl zu erbringen? Die Zuhörer erfahren, wie ein “Commitment zum Abschied von gewohnten Verhaltensweisen” erreicht wurde. Eine “Allianz der Willigen” zu bilden, ist Brunhofers Erfolgsgeheimnis. Dazu beigetragen habe, einen Teil des gesteigerten wirtschaftlichen Erfolgs auf die Besserstellung der Mitarbeiter umzulenken.
Kosten wurden v.a. durch die Schaffung effektiver und effizienter Strukturen gesenkt; bei den Redaktionen wie in der Administration. “Ressourcenabhängige Disposition” habe große Effekte gebracht, ist zu erfahren, ebenso hätten viele kleine Maßnahmen in Summe große Effekte gezeigt. Aber, nicht nur die Kosten wurden gesenkt, sondern massiv Einnahmen gesteigert. Mehr Geld sei mit kreativeren Ideen, neuen Programmansätzen verdient worden: “Wir mussten attraktiver werden, damit uns die Wirtschaft stärker unterstützt.”
Auch dieser CIS-2014-Vortrag liefert tiefe Einblicke. Und er gibt ein interessantes Beispiel, dass profunde Prozess- und Geschäftskenntnisse der Führungskräfte der Schlüssel zum Erfolg sind. Das Geschäft zu verstehen sei die Grundlage, sich “kein X für ein U vormachen zu lassen”. Ein Credo, gültig für Führungskräfte wie Controller!
(Dieser packende Vortrag hat gezeigt, dass Roland Brunhofer sehr viel von Controlling versteht und es auch im besten Sinne betreibt – ganz anders also, als eingangs eingeräumt…)