Congress2019 (1): Key Note: Controlling unter veränderten Rahmenbedingungen, um den Blick für die Zukunft zu schärfen Congress2019 (1): Key Note: Controlling under changed conditions to sharpen the view for the future

(Dr. Hans-Jürgen Hillmer hat sich 2019 als Live-Blogger vom 44. Congress der Controller zur Verfügung gestellt.)

 

Mit der studienbasierten Feststellung, dass fehlendes Controlling aus Sicht der Insolvenzverwalter die wichtigste Insolvenzursache überhaupt ist, eröffnete Prof. Dr. Stefan Asenkerschbaumer (Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung Robert Bosch GmbH, Stuttgart) seinen Key-Note-Vortrag. Controlling steht daher im Fokus jeder CFO-Agenda, jedoch unter veränderten Rahmenbedingungen. Ein zentraler Trend besteht in der Individualisierung, verbunden mit Kundenorientierung. Das muss vom Controlling anforderungsgerecht begleitet werden und betrifft insbesondere die Vernetzung aller Unternehmensbereiche. Dies wurde am Beispiel Bosch veranschaulicht.

(1) Intelligente Analyse und Optimierung setzen ein durchgängiges Datenmanagement voraus unter Verknüpfung interner und externer Informationsquellen. Uneinheitliche Datenstrukturen erschweren das, sodass ein gewisses Maß an Standardisierung unerlässlich ist. Dann können im sog. Data Mining neue Funktionalitäten fast in Echtzeit genutzt werden. Dabei ist Prozesseffizienz ein ganz wesentlicher Hebel im Rahmen der Vorbereitungsaktivitäten. Predictive Analytics kann dann aufsetzen: „Wir lieben Prognosen“. Verglichen werden traditionelle Expertenprognosen mit solchen der Künstlichen Intelligenz, die der Referent mittlerweile als valider ansieht. Ein zentraler Aspekt ist hierbei die Mustererkennung im Rahmen der Prescriptive Analytics.
(2) Bei der Kennzahlenanalyse bestehen immer bessere Möglichkeiten der Visualisierung mittels Dashboard. Die Betrachtung neuer Geschäftsmodelle (Beispiel: E-Scooter-Business, Abrechnung nach Nutzungszeiten) erfordert auch Anpassungen hinsichtlich der Kennzahlen. Ein weiteres Beispiel für ein neues Geschäftsmodell ist die sensorbasierte Parkplatzsuche. Problematisch ist für das Controlling der anfänglich enorme Cash-Bedarf bei zunächst ausbleibenden Umsätzen. Das zunehmend an Gewicht gewinnende Postulat der Nachhaltigkeit ist verantwortlich für die zunehmende Berücksichtigung nichtfinanzieller Kennzahlen. Hier sind auch Controller gefordert, wie Daten zur Verfügung gestellt werden können, die auch hinreichend prüfbar sind. Dazu präsentierte der Referent den ganzheitlichen Value-to-society-Ansatz der BASF zwecks Ermittlung von Wertbeiträgen: „Dieser Trend ist nicht aufzuhalten“.
(3) In der praktischen Umsetzung ist ein Zusammenwachsen von Controlling und Finance zu beobachten. Da fehlt es derzeit noch an entsprechend ausgebildeten Experten. Shared Services werden einen zunehmenden Automatisierungsprozess erfahren. Hier ist eine übergreifende Prozessgestaltung erforderlich.
(4) Agilität beginnt bei den Führungskräften. Diese müssen in der Lage sein, die agile Transformation auf allen Ebenen zu steuern, indem z.B. die entsprechenden Freiräume zur Verfügung gestellt werden.
(5) Der Controller der Zukunft benötigt andere Ausbildungsschwerpunkte und Erfahrungsbereiche als früher. Erforderlich ist ein Verständnis für die Wertschöpfungsketten. Die Veränderungsnotwendigkeiten sind in einer Sprache zu kommunizieren, die auch verstanden wird. Lebenslanges Lernen in einer berufsbegleitenden Weiterbildung und die Fähigkeit zum Wechsel in andere Disziplinen werden entscheidende Anforderungen sein. Unternehmen müssen entsprechende Angebote für Schulungsmaßnahmen zur Verfügung stellen (Beispiel: FCAcademy). Es gilt, alles zu tun, um den Blick für die Zukunft zu schärfen.

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