Controlling 4.0 – Steuerungsprozesse und Rollen der Zukunft

Professor Dr. Heimo Losbichler, FH OÖ Steyr, stv. Vorsitzender des ICV, entwickelt den Zeitstrahl der Controlling-Instrumente seit 1899, dem Zeitpunkt der Erfindung der Deckungsbeitragsrechnung.

In den letzten Jahren erfolgte ein langsamer, aber tiefgreifender Wandel, in denen die Rolle und die Systeme an die Umweltveränderungen angepasst wurden. Dabei wurden die Systeme weiterentwickelt, eine höhere Komplexität beherrschbar gemacht, die Prozesse wurden schneller geworden und es werden mehr Informationen geliefert.

Die Eckpfeiler im Führungsprozess werden beim Controlling in einer Industrie 4.0 die gleichen bleiben, z.B. das Sankt Gallener Führungsmodell mit Zielen. Instrumente sind in Fülle vorhanden: BSC, EFQM, Performance Pyramide, Werttreiberbau, Tableau de Bord, SCOR.

Es wird auch weiterhin die Controller-Rolle als Sparringspartner geben, da es im Management auch weiterhin Wollensprobleme und Könnensprobleme geben wird.

Die Anpassung wird aber auch weiterhin schwerpunktmäßig in folgenden Bereichen erfolgen: Instrumente, IT, Prozesse, Organisationsstruktur, …

Isoliert betrachtet könnte insbesondere die Digitalisierung einen größeren Einfluss ausüben: Shared/Collaborative Economy und Internet of Things. Das Internet senkt die Transaktionskosten teilweise dramatisch. Vertikale Integration ist nicht mehr zwingend erforderlich. Dadurch kann eine Fragmentierung zu einer “Economies of Scale” beitragen (z.B. Wikipedia).

Wir produzieren, konsumieren, finanzieren u. lernen radikal anders.

Gatekeeper und nicht wertschöpfende Marktteilnehmer werden weggefegt (Banken vs. Crowdfunding oder Gault Millau vs. TripAdvisor)

Es entstehen sehr schnell neue Geschäftsmodelle (Airbnb, Uber, Coursera)

Eine neue Messgröße für Controller in der Industrie 4.0 könnte es sein, die Effektivität in der Entwicklung neuer Geschäftsfelder zu messen.

Was ist die Konsequenz einer totalen Vernetzung (Internet of Things) für Controller? Datenexplosion, -vernetzung und –schutz. Damit ist ein Information Overload möglich.

Was ist der Ausweg aus dem Datenlabyrinth: Visualisierung von großen Datenmengen sowie Analytics.

Weiterhin kann die Arbeitswelt des Controllers durch die Generation Y beeinflusst werden. Diese haben neue Werte-Vorstellungen: Statussymbol Selbstbestimmung, Work Life Balance, Das Heute und der unmittelbare Nutzen zählt, hochgradig unverbindliche High-Potentials, Commitment auf Zeit statt Loyalität.

Wie attraktiv ist der Arbeitsalltag des Controllers mit Termindruck (Monats- und Jahresabschlüsse) für eine Generation, die sich selbst bestimmen möchte?

Seine abschließende Aufforderung an die Controller-Community lautet, das Controller-Rollenbild der Zukunft selbst zu gestalten und nicht anderen zu überlassen.

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