Ein Rückblick auf das AK-Treffen Energie + Wasser
Am 27.-28.09. traf sich der ICV-Branchenarbeitskreis AK Energie+Wasser in Kühlungsborn an der Ostsee. Themen waren Investitonsrechnung und Soft Skills für Controller. Mehr als 12 Stunden des intensiven Austauschs, mit Themen-Workshops und moderierten Diskussionen. (Siehe hier auch die Ausführungen auf Marion Kellner-Lewandowskis Blog (http://controlling-coach.blog.de).) Dank auch an HKS für die Gastfreundschaft.
Bei den Soft Skills beschäftigte man sich unter anderem mit der Kommunikation zwischen Controller und Techniker. Die Herausforderungen hier lassen sich sicherlich auch auf andere Branchen übertragen, die traditionell technisch geprägt sind oder waren. Bei Energieversorgern besteht bei vielen Investitionsthemen, v.a. im Asset Management, durch Anreizregulierung und andere Einflüsse ein erhöhter Abstimmungsbedarf mit dem Controller und auch Regulierungsmanager.
Ein Teilnehmer brachte eine Anekdote über eine Investitionsdiskussion ein, die sicherlich allen bis heute im Gedächtnis blieb. Für mich ist sie nunmehr die “Parabel vom Gasring”, weil sie wie ich denke stellvertretend für viele Konfliktsituationen zwischen technischer und kaufmännischer Seite stehen: Es war ein Projekt im Gange, um einige Niederdruckbereiche mit einem Hochdruck-Gasring zu verbinden. Das Projekt war schon fortgeschritten und fast alle Bereiche versorgt. Das Bild vom Baufortschritt zeigte einen Ring, bei dem noch ca. 20% fehlten. Oder anders ausgedrückt, es zeigte einen Donut, bei dem ein Stück heraus gebissen war. Man war sich auf technischer Seite einig, dass man wie geplant den Gasring auch schließen müsse. Weil ein Ring eben geschlossen wird. Da kommt der Spielverderber im Mantel eines Controllers ins Spiel, relativ neu in der Firma, und auch noch ohne Technik-Vergangenheit. Die Entgeltkalkulation hat ihn auf den Plan gerufen. So kam die berechtigte Frage auf, ob der Ring eigentlich auch funktioniere, wenn man die letzten 20%, und damit einen nennenswerten Investitionsbetrag nicht realisierte. Also wenn man den Kreis nicht schließen und nach Anschluss aller Teilbereiche aufhören würde. Die objektive Antwort war: Ja, es geht schon. Doch die Wahrheit war auch Dilemma: der Ring funktionierte zwar auch “angebissen”, also unfertig, aber das Ganze war nicht nur auf technischer Seite, sondern sogar auf Geschäftsführungsebene ein Projekt zum Vorzeigen. Ein offener Ring ist nun mal unvollständig und sieht technisch zweitklassig aus. Was macht man da nun? Das Ergebnis in Kurzform: Der Ring wurde geschlossen, die Entgelte ein bisschen höher. Weitere Details will ich hier nicht aufzeigen.
Es wurde in der Runde diskutiert, wie in so einer Situation der Controller den Konsens für einen offenen Ring erzielen hätte können. Sicherlich eine Herausforderung, die vor allem auf der Kommunikationsebene liegt. Das Beispiel wurde den ganzen Tag und während des Workshops zu Soft Skills wieder aufgegriffen und sorgte stets für Auflockerung. Es ist sicherlich auch nicht allgemein gültig zu lösen und bietet noch genug Stoff für Coaches & Mentoren.
Willkommen im Autoren-Team des ControllingBlogs, Herr Dutz!