Das ICV-Firmenmitglied prevero AG hat eine freundliche Übernahme des offiziellen ICV-Kooperationspartners Winterheller software GmbH angekündigt. Wie sich jetzt die weitere Zusammenarbeit mit dem ICV gestalten wird, welche Ziele mit der Übernahme verfolgt werden und welche Konsequenzen sich für Kunden und Interessenten ergeben, habe ich Alexander Springer (Bild), CEO der Münchner prevero AG, im Gespräch für das ControllingBlog gefragt.
Die Meldung von der Übernahme der Winterheller software GmbH durch die prevero AG kam überraschend. Warum erfolgte der Schritt gerade jetzt und wie ist es überhaupt dazu gekommen?
prevero ist seit 1994 am Markt und seitdem praktisch ununterbrochen auf Wachstumskurs. In den letzten Monaten haben wir geprüft, ob sich momentan die Möglichkeit bietet, sich durch Übernahme eines anderen Anbieters sinnvoll zu verstärken. Da die BI-Branche im Zeichen einer Konsolidierung steht, sahen wir mehrere interessante Übernahmekandidaten. Wir haben uns für Winterheller entschieden, weil wir uns vom Portfolio wunderbar ergänzen und zwei sehr ähnlich gelagerte Kulturen besitzen.
Welche Wachstumsziele verfolgt prevero?
Unser Ziel ist es, branchenübergreifend einen bedeutenden Marktanteil bei unseren Themen einzunehmen, wie wir es jetzt bereits bei Energieversorgern erreicht haben. Zielmärkte bleiben Deutschland, Österreich und die Schweiz. Mittelfristig sehen wir auch Expansionschancen im Ausland, die wir nach erfolgter Integration angehen werden.
In Ihrer Pressemitteilung zur Übernahme heißt es, die Unternehmen prevero und Winterheller software ergänzen sich im Portfolio. Wie ist das zu verstehen?
prevero bietet eine Enterprise BI-Plattform für Planung, multidimensionale Analyse und individuelles Berichtswesen. Die „Professional Planner“ Familie bietet integrierte Finanz- und Erfolgsplanung sowie legale Konsolidierung und Liquiditätsmanagement in hoch standardisierter Form. Wir adressieren beide das Themengebiet Planung, aber mit zwei unterschiedlichen Ansätzen. Je nach Kundenanforderung können wir nun die beste Möglichkeit anbieten.
Sowohl die Winterheller Produktfamilie um Professional Planner als auch die BI-Plattform prevero 7 sollen weiter entwickelt und am Markt positioniert werden. Wieso macht das Sinn? Wird es mittelfristig dann doch auf eine prevero-Plattform hinauslaufen?
Bei Planungsprojekten gibt es zwei grundsätzlich unterschiedliche Ansätze. Will ich eine kompakte Lösung mit vordefinierter Planungslogik, erreiche ich schneller die Umsetzung, habe aber wenig Anpassungsmöglichkeit. Mit dem Baukasten-Prinzip dagegen kann ich jede individuelle Anforderung modellieren, es lässt mich aber weniger auf Standards zurückgreifen. Was die bessere Option ist, ist von der jeweiligen Kundensituation abhängig. Wir sind durch die Übernahme nun der einzige Anbieter, der die volle Bandbreite an Planungs- und Controllingsoftware abdeckt. Das wollen wir selbstverständlich beibehalten. Eine der beiden Möglichkeiten zu verwerfen, ist daher kontraproduktiv. Wir haben daher erst in der letzten Woche allen Bestandskunden zugesichert, dass die Produktfamilie um den Professional Planner sowie unser Produkt-Flaggschiff prevero 7 weiter entwickelt werden.
Was passiert mit den anderen Partnerlösungen, die z.B. über Winterheller mit vertrieben wurden, wie z.B. Cubeware Cockpit bzw. das OEM-Produkt Analyser von Bissantz?
Die Vereinbarungen bzw. Verpflichtungen aus bestehenden Verträgen werden selbstverständlich fortgeführt. Aber natürlich sind Analyse und Berichtswesen genau die Themen, die prevero beisteuert. Auch haben wir nun ein eigenes ETL-Tool im Portfolio.
Die Übernahme hat Erfahrungen und Kompetenzen gebündelt. Welchen Entwicklungsschwerpunkten widmet sich das Unternehmen jetzt?
Es gibt einige Bereiche, in denen Software noch besser werden muss, um den Controllern und Unternehmenslenkern die tägliche Arbeit zu erleichtern. Wir werden inhaltlich in Controlling- und Branchenthemen weiter arbeiten. Daneben wird sich nichts an dem Ziel ändern, Benutzerfreundlichkeit, intuitive Interaktion und Performance an Nr. 1 der Bemühungen hinsichtlich technischer Innovation zu setzen.
Die prevero AG ist seit vielen Monaten Firmenmitglied im Internationalen Controller Verein (ICV), die Winterheller software GmbH ebenfalls offizieller Kooperationspartner des ICV. Wie wird sich jetzt die weitere Zusammenarbeit mit dem Verein gestalten?
Es vereinigt sich hier ein Kooperationspartner mit einem Firmenmitglied. Wir wollen inhaltliche Beiträge leisten bei aktuellen Controlling-Trends. Ebenso erhoffen wir uns gebündeltes Feedback aus der Controller-Community, um unsere Produkte laufend besser zu machen. Ich freue mich hier bereits auf einen noch intensiveren Dialog.