Controller als „grüne“ Business Partner des Managements müssen dafür sorgen, dass Unternehmenslenker die Nachhaltigkeit berücksichtigen (können). Der Green-Controlling-Preis geht in diesem Jahr an die Robert Bosch GmbH und an die DATEV eG. Mit dem Preis prämiert die Péter-Horváth-Stiftung alljährlich in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) Controlling-Lösungen, die vorbildlich Nachhaltigkeitsaspekte in die Unternehmenssteuerung integrieren.
Soeben überreichten Stifter Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth und ICV-Vorstandsvorsitzender Siegfried Gänßlen auf dem 30. Stuttgarter Controller-Forum den Green-Controlling-Preis für die „Entwicklung eines Systems für strategisches und operatives Umweltcontrolling“ bei der Robert Bosch GmbH sowie für den „Nachhaltigkeitscheck – Führungsinstrument zur Verankerung von Nachhaltigkeit in der Unterneh-menssteuerung“ bei der DATEV eG.
Prämiert werden seit 2011 alljährlich Lösungen, die systematisch und ganzheitlich Nachhaltigkeit in das Gesamtsystem der Unternehmenssteuerung integrieren. Wie Péter Horváth erklärte, zeichneten sich die Bewerbungen um den Preis 2016 sowohl durch ihre umfassende Sicht der Nachhaltigkeit aus, als auch durch die aktive strategische wie operative Rolle des Controllings sowie durch das Einbeziehen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette.
Controller als „grüne“ Business Partner des Managements
Der Green-Controlling-Preis geht 2016 sowohl an ein Groß- wie auch an ein mittelständisches Unternehmen. Unter dem Titel „Entwicklung eines Systems für strategisches und operatives Umweltcontrolling“ hatte die Robert Bosch GmbH ein integriertes Gesamtsteuerungssystem entwickelt und eingeführt, das in allen Geschäftsprozessen (von der Unternehmensentwicklung über die Steuerung und Unterstützung bis hin zur Wertschöpfung) verankert wurde. Dabei stellt das Controlling strategisch wie operativ sicher, dass Ökonomie und Ökologie in eine Balance gebracht werden. „Die BOSCH-Lösung zeigt vorbildlich, wie das Thema Ökologie alle Funktionen und alle Hierarchieebenen des Konzerns weltweit umspannt und von allen Mitarbeitern gelebt wird. Insbesondere wird die aktive Rolle des Controllers als ‚grüner‘ Business Partner deutlich“, erklärt Péter Horváth.
Green-Controlling-Preisträger 2016 ist ebenfalls die DATEV eG aus Nürnberg. Als großes mittelständisches Genossenschaftsunternehmen hat die DATEV die nachhaltige Geschäftsentwicklung fest in den Unternehmenszielen verankert. Ausgezeichnet wurde das Konzept „Nachhaltigkeitscheck – Führungsinstrument zur Verankerung von Nachhaltigkeit in der Unternehmenssteuerung“. „Auch bei der DATEV ist der integrative Ansatz beispielgebend und best practice“, erklärt Horváth. „Das Thema Nachhaltigkeit ist sowohl in die Organisationsstruktur, als auch in die Geschäftsprozesse umfassend eingebunden. Das Controlling bildet die Nachhaltigkeit in seinen Zahlen ab. Die operative Umsetzung und Steuerung erfolgt über ein fest definiertes Set an Kennzahlen. Alle Entscheidungen des Vorstandes sind auch unter Nachhaltigkeitsaspekten zu evaluieren.“
„Vorbildliche Lösungen geben Controller-Community Orientierung“
„Controller sind als Business Partner des Managements gefordert, ihre Unternehmen sowohl bei der Entwicklung als auch Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen aktiv zu unterstützen“, erklärt ICV-Vorsitzender Siegfried Gänßlen. „In der Unternehmenssteuerung ist das Thema Nachhaltigkeit in den letzten Jahren gereift. Das hat die Green-Controlling-Studie 2016 des Internationalen Controller Vereins zeigt. Verglichen mit 2010 stehen heute bei diesem Thema ökonomische Vorteile im Vorder-grund, verbunden mit der gesellschaftlichen Verantwortung und der Erfüllung gesetzlicher Pflichten.“
Das Controlling ist aber oftmals noch gar nicht oder nur sehr wenig in die Umsetzung sozialer und ökologischer Unternehmensziele eingebunden. „Umso wichtiger sind Green-Controlling-Lösungen aus der Praxis, die der Controller-Community Orientierung geben“, so Gänßlen. „Den Preisträgern 2016 ist das vorbildlich gelungen.“
“Nahhaltigkeitscheck” bei DATEV
Für den mittelständischen Green-Controlling-Preisträger 2016, DATEV eG, präsentiert auf dem 30. Stuttgarter Controller Claudia Maron, Leiterin Betriebswirtschaft Datev eG, Leiterin des regionalen ICV-Arbeitskreises AK Franken, die ausgezeichnete Lösung.
“Was macht einen IT-Dienstleister ‘grün’?”, fragt sie zum Beginn. Claudia Maron betont neben den fast klassisch zu bezeichnenden Umweltberichten die “starke soziale Komponente” in ihrem Haus. Bei Datev stehen die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales nebeneinander. Nachhaltigkeit ist im Top-Management verankert. Die von der Preisträgering gezeigte “Nachhaltigkeits-Checkliste” ist übrigens verpflichtend bei jeder Entscheidungsvorlage im Vorstand.
Robert Bosch GmbH: Strategisches & operatives System
Dr. Stefan Asenkerschbaumer, als Stv. Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH und CFO verantwortlich für das Umweltcontrolling-System, beschreibt wie sein Unternehmen das Credo “Bosch – mehr Lebensqualität durch Technologie” in den Fokusbereichen für Nachhaltigkeit – Produkte, Infrastruktur, Prozesse – umsetzt. Dr. Asenkerschbaumer geht auch auf ein weltweites Umweltinformationssystem bei Bosch ein, das detaillierte, laufend erhobene Werte als Basis der Unternehmenssteuerung liefert. Der Vortrag macht die hohe Komplexität des Themas in dem Großunternehmen deutlich. Dr. Asenkerschbaumer betont abschließend, Nachhaltigkeit sei eine Verantwortung in der gesamten Organisation – jede Führungskraft sei dafür verantwortlich. Ökologie und Ökonomie dürften keine Gegensätze sein, sondern müssten in Balance gebracht werden.
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