Der Congress setzt am Nachmittag sein Programm mit 3 Themenzentren fort. Wir berichten für Sie aus dem Themenzentrum A (Controlling und Industrie 4.0), das mit einem Vortrag von Dipl. Kfm. Erik Roßmeißl, Kfm. Leiter der Wittgenstein AG, Igersheim, beginnt.
Am Anfang, vor 4-6 Jahren, hieß das Thema noch “Cyber-Physische Systeme”. Vereinfacht ausgedrückt geht es um das Thema Digitalisierung von Gütern und Dienstleistungen. Voraussetzung für Industrie 4.0 ist das Internet der Dinge. Bei der Wittenstein AG wird Industrie 4.0 im Echtbetrieb umgesetzt. Es sind deutlich schnellere dezentrale Ad-hoc-Entscheidungen möglich. Viele Mitarbeiter in der Produktion haben z.B. Tabletts mit Kameras, die mit Assistenzsystemen verbunden sind. Es gibt es deutliche Beschleunigungen im Eskalationsverfahren. Material-Verbrauchsabweichungen kommen z.B. zukünftig viel schneller.
Industrie 4.0 wird starken Einfluss auf die Geschäftsprozesse haben. Es gibt deutliche bessere Vernetzungen über die Unternehmensgrenzen hinaus. Industrie 4.0 unterstützt z.B. den Prozess Mieten und Leasing statt Kauf (Pay per use). Die Güter werden virtualisiert werden. Die Axel Springer SE hat beispielsweise in den letzten 5 Jahren große Teile des Geschäftsmodells ausgetauscht. Die Planung wird noch stärker auf Forecasts als auf Planung basieren.
Industrie 4.0 wird insbesondere die Controlling-Prozesse strategische Planung, Forecast und Fixkosten-Management beeinflussen. Die Balanced Scorecard könnte sich zu einer Dynamic Scorecard weiter entwickeln. Wir beobachten nur, was wir für relevant halten. Auch werden bi-direktionale Beziehungen nicht genügend berücksichtigt. Mit der Balanced Scorecard wird eine nicht zulässige Reduzierung der Komplexität vorgenommen. Mit der EBS Business School wurde daher die Dynamic Scorecard getestet.
Für den quartalsweisen, rollierenden Forecast wurden Steuerungskorridore festgelegt. Es gibt einen Plan-Wert und obere und untere Steuerungspunkte, an denen die jeweils höhere Entscheidungsebene regelnd Eingreifen muss. Wir müssen uns auch von der Geschäftsjahresdenke ganz schnell entfernen, die interessiert nur die Wirtschaftsprüfer und das Finanzamt.
Der Trend zu Dienstleistungen wird weiter zunehmen, doch entsteht der finanzielle Erfolg bei industriellen Dienstleistungen häufig auf Dienstleistungen, die auf der Basis von vorher gelieferten Geräten basieren.