“Keine Tabellen mehr, sondern eine App”

Gestern war ich in München Gast des TDWI-Roundtables (“The Data Warehousing Institute Germany e.V.” – TDWI) “Mobile BI”. Wie sich Smartphones und Tablet-PCs auch für Datenanalysen und Visualisierungen in Business-Intelligence-Projekten einsetzen lassen sollen, zeigten den versammelten BI-Fachleuten Stephan Reyher, Principal Solutions Consultant BI, ORACLE Deutschland, und Christian Langmayr, Director Marketing, MicroStrategy Deutschland.

Die Pro’s und Con’s für den Einsatz von Tablet-PCs sowie Smartphones als BI-Frontends wurden von Referenten und anschließend auch von einzelnen Zuhörern erörtert. Einerseits würden derartige Geräte rasant im Unternehmensalltag – und nach Anbieteransicht vor allem in den Führungsetagen – einziehen, würde mobiles Internet immer verbreiteter und würden Gerätefunktionen wie etwa Multitouch auch zu BI-Anwendungen für unterwegs einladen. Andererseits setze die Bildschirmgröße v.a. von Smartphones Grenzen und müssten Fragen der Datensicherheit und des Datenschutzes noch klar beantwortet werden.

Stephan Reyher von Oracle beantwortete die Frage, ob Mobile BI eine Lösung für den breiten Markt oder ein Nischenprodukt sei, mit einem Hinweis auf den Markt. Dieser würde es schließlich entscheiden. “Der Markt will das iPad für BI nutzen können”, war er überzeugt. Als wesentlichen Nutzen von “Oracle Business Intelligence 11g Mobile” nannte er, dass es sich hier um eine native Applikation handle; auf dem iPad bzw. iPhone würde sich nutzen lassen, was ohnehin schon vorhanden sei. Ein wichtiger Punkt sei der mögliche Zugriff auf “alle Datenquellen”.

Christian Langmayr von MicroStrategy stellte mit Begeisterung “MicroStrategy Mobile” vor und sah die Mobile-BI-Entwicklung vor allem von den Vorstandsetagen getrieben. Diese biete nach seiner Überzeugung sogar neue Karrierechancen: Wer eine funktionierende Vorstands-App bauen könnte, so Langmayr, der hätte beste Karrierechancen, denn der würde der Freund des Vorstandes werden. Ein weiterer Ausblick Langmayrs könnte auch auf die Controller, als Serviceleistende der betriebswirtschaftlichen Daten- und Informationsversorgung, gemünzt sein: “Die Kunden erwarten heute keine Tabellen mehr, sondern eine App.”

Gefragt war im Veranstaltungstitel gestern Abend: “Mobile BI – Hype oder Innovationssprung?” Ich würde so antworten: “Beides: Hype und ein bisschen Innovationssprung.” Viele, vor allem IT-, Medien schreiben das Thema seit Monaten ganz groß und lassen wissen, Manager wollten mit ihren Smartphones bzw. Tablets immer und überall einen schnellen Blick auf die aktuellen Unternehmenszahlen erhaschen. Ob es sich dabei auch um einen Innovationssprung handelt, oder es vielmehr erst einmal “nur” darum geht, bewährte BI-Lösungen auch für die neuen chicen Frontends flott zu kriegen, das wird sich noch zeigen müssen. In der Unternehmenpraxis.

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