Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Péter Horváth berichtet über Arbeitsergebnisse der Ideenwerkstatt im ICV. In der Ideenwerkstatt sollen Ideen generiert und ein Bewusstsein für Veränderung und neue Herausforderung geschaffen werden, so dass vom Vorstand des ICV konkrete Arbeitsaufträge an die einzelnen Arbeitskreise formuliert werden können. Ein Trend ist z. B. die zunehmende Überalterung der Bevölkerung. Hieraus sind Ideen für das Controlling zu generieren. Ein Austausch mit der ICV-Community erfolgt u.a. über einen quartalsweisen Newsletter und über die ICV-Website.
Als erster Arbeitsschwerpunkt wurde nach intensiver Diskussion innerhalb der Ideenwerkstatt das sehr komplexe Thema “Green” gewählt. Ausgangspunkt der Arbeit war u.a. eine Klimaprognose, z.B. für Baden-Württemberg. Was sind die Auswirkungen auf das Controlling? Nicht nur in der Fachpresse, sondern auch in den Unternehmen, bilden sich zahlreiche Initiativen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen. So war z.B. vor kurzem in München auf der Messe Automatica das zentrale Thema: “Grüne Produktion”. Durch entsprechende Technologie soll die Umwelt geschont und Kosten gespart werden.
Der ökologische Druck auf Unternehmen nimmt zu. Daher werden konkrete Werkzeuge und eine entsprechende Prozessgestaltung erforderlich. Nach einer McKinsey-Studie aus dem letzten Jahr geben fast alle Unternehmen diesem Thema eine große Bedeutung. Auch besteht eine hohe Zustimmung zu proaktiven Mangement-Maßnahmen.
Jedoch scheitert die Ökologie-Orientierung häufig aufgrund folgender Punkte:
- verteilte Verantwortung für grüne Themenstellungen
- der Wettbewerbsvorteil wird durch das Top-Management nicht erkannt und nach “unten” delegiert
- Ökologie nur als “add-on-Strategie”, fehlende Berücksichtigung in Business-Plänen
- Fehlende Kennzahlen zur Messung von Status-quo und Zielerreichung
- Nicht systematische Einzelmaßnahmen, Tendenz zum “Greenwashing”
Welche Rolle soll das Controlling bei dieser Ökologie-Orientierung spielen? Was sind die Grundsätze eines ordnungsgemäßen grünen Controllings?
Wesentliche Fragestellungen sind dabei:
1. Wie können diese Externalitäten in das Bewertungssystem eines Unternehmens integriert werden, d.h. in die Systeme
- Strategieentwicklung,
- Planung und Budgetierung,
- Risikomanagement,
- Externes und internes Berichtswesen,
- Audit,
- Incentivierung?
2. Wie können wir in 5 Stufen zu einen grüner Profitabilität kommen? Was sind die Schritte und Instrumente auf diesem Weg?
1. Stufe: Erfüllung der gesetzlichen Anforderungen
2. Stufe: Die Wertschöpfungskette nachhaltig gestalten
3. Stufe: Umweltfreundlichere Produkte entwickeln
4. Stufe: Neue Geschäftsmodelle einführen
5. Stufe: Neue Märkte schaffen
Im weiteren Verlauf des Vortrages erläuterte Prof. Horváth bereits existierende Beispiele von DHL (CO2-Emissionen) und der Hans Grohe AG (Umgang mit Wasser).
Schließlich wurde darauf hingewiesen, dass die Umweltkosten in das Incentive-System zu übernehmen sind.