Am 18./19. November hat der BARC BI Congress 2014 in Frankfurt/Main mit über 250 Teilnehmern und zahlreichen Ausstellern großen Zuspruch erlebt. Der Kongress dient BI-Herstellern Software- und Serviceangebote zu präsentieren, BARC gewährt Einblicke in den Markt und neueste Trends, Anwender können Best Practices teilen und Erfahrungen aus ihren BI-Projekten austauschen.
(Die Gewinner des Best Practice Awards BI and Analytics 2014, v.l.n.r.: Frederic Dettmer, BI Consultant, Strategy & Finance, Sennheiser electronic / Frank Weißberg, Manager Global BI, Sennheiser electronic/Tobias Gruber, Bereichsleiter Categorysteuerung, Otto GmbH/ Alexander Pompös, Teamleiter Business Projekte, Otto GmbH. Foto: BARC / Andreas Glänzel )
Nach dem Frankfurter BI-Treffen sah sich BARC in der Einschätzung bestätigt, dass Datenanalyse und die Arbeit mit Vorhersagen heute in allen Unternehmensbereichen und Prozessen wesentliche Themen sind. Denn Entscheidungen sollen schneller und direkt vor Ort, auf der Basis gesicherter Informationen getroffen werden. Es habe sich erneut gezeigt, dass Informationstechnologie heute kein Problem mehr sei. Aber strategische, organisatorische und unternehmenskulturelle Aufgaben seien in vielen Unternehmen noch zu lösen, damit moderne Analyse-, Vorhersage und Planungssysteme tatsächlich „datengetriebene Unternehmen“ zur Realität werden lassen können. Für manchen Analysten ist hier noch längst nicht das nötige Tempo eingeschlagen; für sie hat die BI-Durchdingung der Unternehmenspraxis in den letzten Jahren sogar kaum nennenswerte Fortschritte gemacht. Die Ursachen dafür seien vielfältig und reichten von fehlenden Strategien über gebremste Investitionsbereitschaft bis zu Fragen der Unternehmenskultur, welchen Stellenwert datenbasierte Informationen für Entscheidungen in den Organisationen haben sollen.
BI-Anwendungen bereiten Mitarbeitern “perfect days”
Die Verleihung des Best Practice Awards BI and Analytics in der Kategorie Mittelstand an Sennheiser electronic sendet da entsprechend ein deutliches Signal. Prämiert wurde dort eine unternehmensweite BI-Infrastruktur, die von einem eigenen, interdisziplinären „Business Intelligence Competence Center“ (BICC) gesteuert und weiterentwickelt wird. Hierzu gehörte auch der Aufbau einer „agilen“ BI-Umgebung, mit der Sennheiser seit einigen Jahren zusätzlich zur „Enterprise BI“ neue, anwenderorientierte Anwendungen für Reporting und Analyse agil entwickeln und einführen kann. Ein Beispiel ist eine mobile Anwendung für den Außendienst, die Vertriebs- und Geoinformationen auf eine intuitive Weise auf dem iPad bereitstellt und den Außendienstlern „perfect days“ bereitet.
Die Kategorie Konzern gewann in diesem Jahr der Online-Händler Otto. Auf immense Datenmengen, einem permanentem Entscheidungsbedarf und hohen Zeitdruck habe Otto mit einem dynamischen Geschäftsmodell reagiert und Steuerungsinstrumente entwickelt, mit denen sich heute wirtschaftliche Entscheidungen für einen Artikel schneller und einfacher treffen lassen, heißt es bei den BARC-Juroren. Herzstück ist eine Predictive-Analytics-Plattform, die mit Hilfe von ursprünglich aus der Forschung stammenden Algorithmen Otto dabei hilft, Artikelabsatzprognosen zu präzisieren, eine dynamische Preissetzung für jeden der zwei Millionen Artikel im Online-Shop vorzunehmen sowie kostenintensive Retour-Sendungen zu verringern. Die innovativen Verfahren und der hohe wirtschaftliche Nutzen hätten Jury und Publikum gleichermaßen überzeugt.
Am Mittwochnachmittag war der BI Congress in drei parallele Vortragsreihen aufgeteilt. BARC-Geschäftsführer Dr. Carsten Bange lockte mit „Big Data Basics: Was ist Big Data? Was sind die Chancen und Herausforderungen?“ einen großen Teil der BI-Experten in seinen Vortrag. Über 50 Zuhörer waren an Banges Begriffsdefinitionen ebenso interessiert, wie an seinen Ausführungen zum „Big Data im Controlling“. (Siehe auch ICV-White-Paper “Big Data”.) Der Referent attestierte eingangs dem Thema Big Data Nachhaltigkeit; seit 2011 sei nachweislich das Interesse daran deutlich gestiegen. Neben Begriffserläuterungen widmete er sich Ergebnissen aus dem BARC Big Data Analytics Survey 2014, zu Treibern, Erwartungen, Problemen, Herausforderungen. Bange sieht im Controlling einen klaren Profiteur von Big Data, weil z.B. die Datenanalyse-Kompetenz, das Verständnis der Datennutzung in Geschäftsprozessen bzw. die Unterstützung der strategischen Unternehmensausrichtung wesentliche Ziele von Big Data seien.