The Hackett Group: „Erhebliche Lücke zwischen der Digitalisierungsstrategie und der Realisierung“

„Die Digitalisierung der Finanzorganisation muss erheblich beschleunigt werden: Nur so können die Unternehmen ihre Wachstumsziele bei gleichzeitiger Kostenreduktion erreichen.“ Dieses Fazit zu seiner aktuellen Studie „CFO Agenda: Finance’s Four Imperatives to Accelerate Business Value“ zieht ICV-Firmenmitglied The Hackett Group.

Nach eigenen Angaben hatte The Hackett Group knapp 200 Führungskräfte im Finanzumfeld internationaler Großunternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 1 Mrd. US-Dollar für die Studie befragt, davon ein gutes Drittel europäische Unternehmen, darunter fast alle im DAX gelisteten.

Als ein weiteres Ergebnis der Studie berichten die Autoren, dass im Geschäftsjahr 2018 die Finanzorganisationen erhebliche Budgetkürzungen hinnehmen werden müssen. Diese wiederum müssten zum Teil durch digitale Transformationen aufgefangen werden. Die Hackett-Untersuchung habe zudem vier wichtige Vorteile der Digitalisierung identifiziert, heißt es weiter, mit denen Kürzungen der Budgets und des Personals gegengesteuert werden könne:

•    Höherer Wertbeitrag für das Unternehmen trotz geringerer Budgets
•    optimierte Analysemöglichkeiten zur Unterstützung der Unternehmensziele
•    gesteigerte Effizienz und Agilität
•    neue Möglichkeiten für einen besseren Kundenservice bei gleichzeitiger Kostenreduktion.

Fast alle Führungskräfte der untersuchten Finanzabteilungen wüssten, dass Digitalisierung ganz erheblich zum unternehmerischen Erfolg, aber auch zur Kostenreduktion beitragen wird. Die Erwartungen im Einzelnen: In über 50% der Finanzorganisationen seien bereits Strategien für die digitale Transformation entwickelt worden, weitaus mehr als noch vor einem Jahr. Aber lediglich 35% sähen sich in der Lage, diese Strategien auch umzusetzen, was ihre personellen Möglichkeiten angeht. Trotz dieser Selbsteinschätzung würden die Finanzorganisationen in den nächsten zwei bis drei Jahren bereits existierende und neue digitale Technologie nutzen, vor allem RPA (Robotics Process Automation), Cloud-Anwendungen, Advanced Analytics sowie anspruchsvolle Datenverwaltung, schreibt The Hackett Group.

Aber bevor die Finanzorganisationen alle Vorteile der Digitalisierung erfolgreich nutzen könnten, gelte es, die erhebliche Lücke zwischen der Digitalisierungsstrategie und der Realisierung zu schließen. „Das ist derzeit eine ganz zentrale Herausforderung”, betont der Hackett-Finanzexperte Jörg Liphard (Bild). „Finance muss es schaffen, neue Talente anzuziehen und zu halten, aber auch selbst durch neue Weiterbildungsangebote und -gelegenheit zu entwickeln.“

Dazu komme noch, dass der Digitalisierungsprozess – bei allen unbestreitbaren Vorteilen – auch heftige Auswirkungen im Finanzbereich haben werde, was die Beschäftigungssituation angeht. Das habe die unlängst parallel vorgestellte Hackett-Studie „Sizing the Digital Transformation Opportunity and its Impact on Business Services Jobs“ gezeigt: Danach würden die Finanzorganisationen der untersuchten Unternehmen in Westeuropa und Deutschland durch Technologien wie Robotics Process Automation (RPA), Advanced Analytics, Cloud-basierte Systeme und Offshoring im Bereich mehr als ein Drittel der Jobs bis 2022 einsparen.

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