Vortragender: Prof. (FH) Dr. Heimo Losbichler, Stv. Vorsitzender des ICV und Vorsitzender der International Group of Controlling (IGC); Studiengangsleiter Controlling, Rechnungswesen und Finanzmanagement, FH-Oberösterreich, Steyr;
Hr. Losbichler stellt zunächst an einigen Beispielen dar, dass die zunehmende Volatilität kein Mythos ist. Als Beispiele nennt er aus den letzten Jahren: die Börsenkursentwicklung, die Preisentwicklung an den Rohstoffmärkten, Schwankungen aus den Absatzmärkten der Automobilindustrie und abnehmende Produktlebenszyklen.
Zwischenresümee: Der Erfolg von heute ist nicht automatisch der Erfolg von morgen.
Was sind die Trends, die uns beeinflussen:
– die Mittelschicht wird sich in den BRIC-Staaten bis 2020 verdoppeln und überholt die G7-Staaten
– Mega-Cities: Die Ballungszentren mit mehr als 5 Mio. Einwohnern werden deutlich zunehmend. Was bedeutet das für den Verkehr und die Kundenbedürfnisse. Siemens erwähnt diesen Trend intensiv in seinem Geschäftsbericht und will ihn nutzen
– die demographische Entwicklung: es gibt eine Alterung, die bislang überwiegend unter dem Aspekt der Rentenansprüche diskutiert wird. Was bedeutet diese Entwicklung aber für die Arbeitskräfte und die neuen und veränderten Bedürfnisse dieser Altersgruppe
Wie weit sind wir in diesen Unternehmen auf diese Trends vorbereitet?
Lt. einer IBM-Studie sehr CEOs die Komplexität als ihre größte Management-Herausforderung.
Besonders empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang auch die kostenlose KPMG-Stude: Expect the unexpected. Ein Download ist unter http://www.kpmg.com/dutchcaribbean/en/Documents/KPMG%20Expect_the_Unexpected_ExctveSmmry_FINAL_WebAccessible.pdf möglich.
Wie führt man in einem komplexen Wettbewerbsumfeld?
– Wir können ein komplexes System nur mit Hilfe eines ebenso komplexen Systems unter Kontrolle bringen (“Gegen ein gutes Fußballteam kann nur eine ebenso gute Mannschaft gewinnen”)
– Abstrakte Regeln & Selbstorganisation sind Instrumente um Komplexität zu generieren (“Soweit Mitarbeiter lediglich auf Befehl Handeln, ist die Komplexität des Unternehmens durch die Leistungsfähigkeit des Unternehmensführung limitiert” und “Verzicht auf Detailbestimmungen stärkt den Spielraum der Mitarbeiter, innerhalb welcher sie ihre Fähigkeit zielgerichtet in den Dienst der Organisation stellen können”)
– Analyse der Einzelteile reicht nicht – Blick auf Gesamtzusammenhänge ist nötig
Es wird zukünftige ein Triple-A in der Unternehmenssteuerung geben:
A: Agility – Die Fähigkeit, auf kurzfristige Marktveränderungen rasch zu reagieren (Steuerungssystem: Moderne Budgetierung; Ausführungssystem: Variabilisierung der Kostenstruktur und Kapazitäten)
A: Adaptability: Die Fähigkeit, sich an strukturelle Marktveränderungen anzupassen
– Rechtzeitiges Erkennen von Trends und Nutzen von Chancen durch strategische Reaktionsfähigkeit
– Abwägen zwischen kurzfristiger Schwankung vs. Langfristiger Veränderung
– Langfristige Vision + langer Atem beim Aufbau von Kernkompetenzen vs. Rasche Reaktionen auf Marktveränderungen
A: Alignment: Die Fähigkeit, globale (dezentrale) Strukturen zielgerichtet zu koordinieren
– Visionäre Unternehmen brauch 1% Vision und 99% Alignment
– Klare Ziele
– Umsetzungskultur
– Governance, Transparenz
Summary:
Volatilität, beschleunigter Wandel und Komplexität sind das New-Normal
Triple A – Agility, Adaptability und Alignment: drei entscheidende Fähigkeiten von morgen
Mit steigender Unsicherheit wird (richtiges) Controlling nicht obsolet oder unmöglich, sondern wichtiger denn je:
– ganzheitliches Betrachtungsweise, um Zusammenhänge zu erkennen
– realistisches Planungsverständnis
Anforderungen an Controller werden steigen
Erfolgreiche Controller überlassen die Zukunft auch in zunehmend komplexeren Umfeld nicht dem Zufall und schon gar nicht dem Mitbewerb.
Aufschlussreich ist der Hinweis auf die älter werdende Bevölkerung, gerade auch in der Berufswelt, die sich zukünftig größeren Volatilitäten stellen soll … Der Vortrag über Österreich auf dem CC mit dem charmanten Hinweis der Ministerin, die österreichischen Bahnbeamten sollten länger arbeiten als nur bis 53 Jahre, hat ja zur Folge, dass nicht nur die Pensionsaufwendungen sinken, sondern die über 53 Jahren alten Bahner die vielleicht modernsten Züge, voll mit moderner Technik und Elektronik, beherrschen sollen … Das hat Losbichler mit der Lücke gemeint, die zwischen der abnehmenden Lernfähigkeit und der vermehrten Beharrung der älteren Mitarbeiter im Arbeitsprozess klafft. “Longlife Learning” und “Triple-A” mit Agility, Adaptility und Alignment sollen die Antworten der Zukunft darauf sein … Eine wahrhaft spannende Reise in die Zukunft!