Kürzlich habe ich mich zu der Behauptung hinreißen lassen, für die Präsentation von Geschäftszahlen gibt es keinen Oscar. Was ich damit sagen wollte: Managementinformation ist kein Entertainment, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe, bei der Visualisierung verdeutlichen, aber nicht unterhalten soll. Jetzt kam es noch toller. Wenn man es genau nimmt, reichte Al Gore eine Slideshow für erstens einen Oscar, zweitens den Nobelpreis. Damit bin ich wiederum erstens widerlegt, zweitens hat Gore die erste Kardinaltugend im Controlling überzeugend demonstriert: Er hat sein Publikum erreicht und überzeugt.
Wie jetzt ein englischer Richter urteilte, hat er dabei aber ein bisschen geschummelt. Gores Oscar-prämierter Film „Eine unbequeme Wahrheit“ darf Britischen Schülern zwar zugemutet werden, aber nur wenn ein Lehrer Gores “one-sided views” mit entsprechenden Hinweisen ausgleicht. Der Film wäre im Großen und Ganzen genau, was die Darstellung des Klimawandels angehe, sagt der Richter. Sieben wichtige Sachen wären aber falsch. Das reflektiere ganz generell einen Grundton von Alarmismus und Übertreibung, so der Richter.
Nun, ob Gore am Ende Recht behält oder nicht: Als Controller steigen wir jedenfalls besser nicht auf eine Leiter, um unseren Umsatz 100 Jahre so zu extrapolieren, dass das Dach der Konzernzentrale abhebt. Dass eine Variable das Wohlergehen einer ganzen Unternehmung erklärt, würde vor dem Management ebenfalls merkwürdig klingen.
Ich glaube, Al Gore wäre doch kein guter Controller.
Al Gore, vom Langweiler zum Pop-Star…
als Vizepräsident hatte Al Gore mal den Ruf eines theoretisierenden Langweilers.
Nun hat er nach einem Oskar auch noch den Nobelpreis für seine aufklärenden Unterhaltungsleistungen bekommen.
Nun steht der Mann als ungeheuer wirkungsmächtiger Au…
Widerspruch, verehrter Herr Dr. Bissantz! – Wer das Kreuz hat, Unbequemes standhaft zu vertreten, wäre mit Sicherheit ein super Controller.