Controlling-NachwuchsPreis 2017 nach Berlin, Graz und Kaiserslautern

Heute (18. November) hat der Internationale Controller Verein (ICV) auf seiner Fachtagung „17. Controlling Innovation & Inspiration Berlin – CIB 2017“ den ICV-Controlling-NachwuchsPreis 2017 verliehen. Der 1. Platz ging an Doreen Semper von der Beuth Hochschule für Technik Berlin für die Arbeit „Mitarbeitersteuerung im Customer Service Center dargestellt am Beispiel eines Inbound-Projekts“, betreut von Prof. Dr. Hans Schmitz. Platz 2 gewann Gerald Weißensteiner von der Fachhochschule der Wirtschaft Graz, Campus 02, Studienrichtung Rechnungswesen und Controlling, mit seiner Bachelorarbeit „Selektion möglicher KPIs und Konzeption eines Kennzahlencockpits am Beispiel der WO&WO Sonnenlichtdesign GmbH & Co. KG“, betreut von Alexandra Knefz-Reichmann und begutachtet von Prof. Dr. Michl. Der 3. Platz ging an Fabio Britz von der Technischen Universität Kaiserslautern für seine Master-Arbeit „Verrechnungspreise zwischen Steuerung und Besteuerung: Verdeutlichung von Zielkonflikten anhand einer Fallstudie“. Die Arbeit wurde betreut von Florian Beham und von Prof. Dr. Volker Lingau begutachtet.

„Hervorragend gelungen, die Wertschöpfungskette darzustellen und Prozesskennzahlen zu definieren“
Mit ihrer Arbeit sei es der Preisträgerin hervorragend gelungen, in einem Unternehmen die Wertschöpfungskette darzustellen und Prozesskennzahlen zu definieren, erklärte Jury-Mitglied Ute Schröder vom Controlling-Benchmark-Zirkel in ihrer Laudatio. Den Jury-Entscheid begründete die Jurorin mit den aktuellen Herausforderungen durch die Digitalisierung: „Die digitale Transformation erschüttert Unternehmen zum Teil in ihren Grundfesten – und auch Aufgaben und die Rolle des Controllers bleiben davon nicht unberührt. Die Digitalisierung wird auch das Controlling radikal verändern. In der Jury waren wir uns einig, dass es zukünftig immer mehr darum gehen wird, die Unternehmensprozesse und die Werttreiber im Unternehmen durch eine IST-Datenanalyse immer mehr kennenzulernen. Das bedeutet Big Data erstmal mit den IST-Daten zu beherrschen und zu verstehen. Aus diesem Grund haben wir unseren ersten Platz an Doreen Semper vergeben.“

Zur preisgekrönten Arbeit berichtete sie: „Uns ist sehr positiv die Vorgehensweise aufgefallen. Es wurden sowohl externe Daten und Benchmarks herangezogen als auch jeder Prozessschritt sauber erfasst und durch Rückfragen intern intensiv mit den Beteiligten abgestimmt. Des Weiteren fand eine sehr enge Kommunikation zwischen der IT-Abteilung und dem Controlling statt. Hier hat sich eine junge Nachwuchscontrollerin aktiv mit den Unternehmensprozessen auseinandergesetzt und diese praxisnah transparent dargestellt.“ So sei es gelungen für das Unternehmen ein Steuerungssystem aufzubauen, auf dem ein monetäres Anreizsystem als logische Konsequenz aufsetzt. „Wir haben in der Jury viel diskutiert, ob die Mitarbeiter genug einbezogen wurden bei der Findung der richtigen Kennzahlen und des an die Leistung gekoppelten Entgelts. Diesen Punkt fanden wir sehr wichtig“, berichtete die Jurorin weiter. „Insbesondere durch die Evaluation nach drei Monaten, wo auch noch einmal methodische Schwächen und die Zufriedenheit mit dem neuen Anreizsystem abgefragt wurden, haben wir positiv und nachhaltig bewertet. Auf Grund dieser Evaluation fanden auch noch einmal Korrekturen im Unternehmen statt.“

Key Performance Indicators & Verrechnungspreise
Die Arbeit des 2. Preisträgers (Gerald Weißensteiner, FH der Wirtschaft Graz, „Selektion möglicher KPI`s und Konzeption eines Kennzahlencockpits am Beispiel der WO&WO Sonnenlichtdesign GmbH & Co. KG“) beschäftigt sich mit der Entwicklung von Kennzahlen, die als Key Performance Indicators (KPI`s) genutzt werden sollen. Am Beispiel eines realen Unternehmens und lt. Jury „gut nachvollziehbar“ werden die Fragen behandelt, welche Auswahlschritte sinnvoll sind, welche Bewertungskriterien herangezogen wurden, welche Daten benötigt werden, welche Vor- bzw. Nachteile die ausgewählten Kennzahlen aufweisen. Juror Dr. Walter Schmidt, Executive Advisor des ICV-Vorstands: „Ein wesentlicher Punkt für die Prämierung seiner Arbeit liegt in der Orientierung auf den Zweck von Kennzahlen, die für die Führung eines Unternehmens eingesetzt werden sollen. So weist er darauf hin, dass die alleinige Erfassung eines Sachverhalts durch eine quantitative Kennzahl ohne Zuhilfenahme einer qualitativen Information problematisch sein und im ungünstigsten Fall zu Fehlentscheidungen führen könnte“. ICV-Vorstand und Jury-Mitglied Dr. Schmidt: „Kennzahlen sollen Controllern helfen, Verbesserungspotenziale aufzuzeigen und sie proaktiv in den Führungsprozess einzubringen. Das ist Position des Internationalen Controller Vereins (ICV).“

„Steuern ist etwas anderes als Steuern!“, erklärte Juror Gerhard Radinger in seiner Laudatio zum 3. Preisträger. „Auf diesen kurzen Nenner könnte man die Arbeit von Fabio Britz bringen. Die sogenannten Inter-Company-Verrechnungen haben zum einen den Zweck, fiskalische Sanktionen wie Doppelbesteuerung oder Strafzahlungen zu vermeiden, aber auch die Steuerbelastung international tätiger Konzerne zu optimieren.“ Die „nur schwer überbrückbaren Zielkonflikte zwischen Steuern und Steuern“ habe Fabio Britz in seiner ausgezeichneten Master-Arbeit, „Verrechnungspreise zwischen Steuerung und Besteuerung: Verdeutlichung von Zielkonflikten anhand einer Fallstudie“, theoretisch beleuchtet und mit einem Fallbeispiel auch „zahlenmäßig unterlegt“. Radinger weiter: „Die Arbeit verbindet ein für den Controller spannendes wie auch gesellschaftspolitisch aktuelles Thema in hervorragender Weise.“

Wissenschaftliche Fundierung, Praxisrelevanz, Umsetzbarkeit, Innovationsgrad
Der NachwuchsPreis-Jury unter der Leitung von Prof. Dr. Nicole Jekel gehörten in diesem Jahr Christina Keindorf, Deutsche Bahn AG, Gerhard Radinger, Trainer CA Controller Akademie, Dr. Walter Schmidt, Executive Advisor des ICV-Vorstands, und Ute Schröder, Controlling-Benchmark-Zirkel, an. Die Jury hatte mehrfach getagt und dabei äußerst kritisch diskutiert, berichtet die Jury-Vorsitzende Prof. Jekel. Eingereicht worden waren 18 Abschlussarbeiten aus allen Ländern der DACH-Region. Diese deckten von klassischen Controlling-Instrumenten wie der Kostenrechnung und der Budgetierung über das Risikomanagement und Nachhaltigkeitscontrolling bis zu Rollenmodellen im Controlling die ganze Bandbreite ab. Auch die einreichenden Institutionen bildeten das gesamte Hochschulspektrum ab, was für eine hohe Akzeptanz des Nachwuchspreises in der Hochschullandschaft spricht.

Bei ihrer Entscheidung hatte die Jury folgende Kriterien angelegt: Neben der wissen-schaftlichen Fundierung ging es vor allem um die praktische Relevanz der Fragestellung, die direkte Umsetzbarkeit der entwickelten Konzepte und den Innovationsgrad der Abschlussarbeiten. Ab 2018 wird als weiteres Kriterium die Konformität der Ar-beiten bzw. deren kritische Diskussion zu den Grundsatzpositionen des ICV bewertet.

Der ICV-Controlling-NachwuchsPreis ist insgesamt mit über 4.000 Euro dotiert und wird vom Haufe Verlag und der Haufe Akademie gesponsert.

Herzliche Gratulation den Preisträgern 2017! Danke der Jury für ihre Arbeit! Danke unseren Sponsoren!

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