Der Fasching ist auf seinem Höhepunkt. Vielleicht ein Anlass, über eine spezielle Rolle des Controllers nachzudenken, die Dr. Deyhle als Hofnarr bezeichnete. Was ist damit gemeint? Ein Blick in Wikepdia hilft weiter. Dort heißt es: “Narren hatten zu Teilen an Fürstenhöfen auch politische Funktion: zu Zeiten absolutistischer Herrschaft waren sie die einzigen, die dem Fürsten noch die Wahrheit übermittelten, ihn an das Geschehen in seinem Herrschaftsbereich ankoppelten. Sei es, dass sie selbst als Spaßmacher oder Künstler scharfe Beobachter des Zeitgeschehens waren, oder aber sich von Ratgebern und Hofleuten zur Übermittlung von Informationen oder Meinungen instrumentieren ließen um Wahres und Nachdenkenswertes dem Fürsten zu übermitteln. Dinge, die ein “normaler Mensch” sich wegen des Zornes-Risikos nicht vor Publikum oder Zeugen zu sagen getraut hätte, weshalb man eben noch den Narren vorschicken konnte. Wenn die Meinungen und Mitteilungen ungefällig waren, dann tat man es eben als “Narretei” ab.”
Was trifft davon auf Controller zu: Controller sind ergebnistransparenzverantwortlich, was gleichzusetzen wäre mit: Controller sollen dem Manager die Wahrheit sagen, wie der Narr dem Fürsten. Controller sollen ebenfalls scharfe Beobachter des Betriebsgeschehens sein, da sie sonst ihre Ergebnistransparenzfunktion nicht wahrnehmen können. Controller sollen auch den Managern Wahres und Nachdenkenswertes übermitteln. Etwas zu kurz erwähnt wird in der Wikepedia-Beschreibung der durch den Narren erzeugte Humor bzw. das Lachen. Lachen entsteht immer als Befreiung. Man erwartet aufgrund der vorhandenen Informationen etwas Schlechtes und ist überrascht, dass aus den vorhandenen Informationen dann etwas Gutes oder Anderes entsteht, das nicht erwartet wurde. Lachen führt dann zur Befreiung und Erlösung. Ein biologischer Reflex. Die hohe Kunst des Humors eines Hofnarrens besteht darin, den Fürsten dazu zu bringen, dass er über sich selber lachen kann und nach dem befreienden Lachen Veränderungen anordnet. Gelingt dass dem Hofnarren nicht, wird sein Vorschlag als “Narretei” bezeichnet – ein Humor, dessen tieferen Sinn vom Empfänger zurückgewiesen und als Blödsinn klassifiziert wurde.
Der Humor von Dr. med. Eckart von Hirschhausen könnte aus meiner Sicht gut zur Rolle des Controllers passen, da er keine Witze über andere macht und nicht ironisch ist, höchstens selbstironisch. Sein Humor ist häufig in Ich-Form beschrieben, aber andere Menschen finden sich auch seinen Alltagserlebnissen wider; lachen über Dr. von Hirschhausen und gleichzeitig über sich selbst.
Versuchen wir als Controller einmal diese Art von positiven und befreienden Humor in unsere Gespräche mit Managern einfließen zu lassen. Karl Valentin sagt einmal: “Jedes Ding hat drei Seiten, eine positive, eine negative und eine komische.” Mit den ersten beiden Seiten beschäftigen sich Controller schon aufgrund ihres Berufes. Lassen Sie uns hin und wieder auch die komische Seite in Planungen und Abweichungen entdecken und lassen Sie uns darüber mit Managern lachen. Lachen verbindet und macht uns alle etwas menschlicher.